STS-Untersuchung zeigt: Der Verzehr von Froschschenkeln kann Ihre Gesundheit gefährden
Froschschenkel sind ein beliebter Bestandteil von Festtagsmenüs – trotz des immensen Tierleids, das mit dem Fang, der Haltung und der Tötung der Frösche verbunden ist. Eine neue Untersuchung des Schweizer Tierschutz STS zeigt nun: Einige der untersuchten Froschschenkel enthalten bedenkliche Rückstände des Insektizids Diethyltoluamid. Zudem entsprechen die Produkte nicht immer der auf der Verpackung deklarierten Froschart. Der Schweizer Tierschutz STS fordert seit Langem ein Importverbot für Froschschenkel.
Jährlich werden über 65 Tonnen Froschschenkel in die Schweiz importiert, der grösste Teil davon aus Indonesien und Vietnam. Über 90 Prozent davon gehen in die Gastronomie. Weltweit werden jährlich mehrere hundert Millionen Frösche qualvoll getötet. Meist werden nur die Beine gegessen, der Rest wird weggeworfen. Auch heute noch werden den Fröschen die Beine abgeschnitten, bei lebendigem Leib. Anschliessend verbluten die Tiere unter grossen Schmerzen und bei vollem Bewusstsein. Es gibt keine internationalen Standards für eine tiergerechte Gewinnung, Haltung und Tötung von Amphibien. Dementsprechend gibt es auch keine Zertifizierung, die eine vertretbare Produktion nachweisen könnte. Zudem sind die Produktionsstätten in den meisten Fällen nicht bekannt. Neben der Tierschutzproblematik bestehen massive Risiken für den Arten- und Naturschutz. Die massenhafte Entnahme von insektenfressenden Fröschen führt zu einer unkontrollierten Vermehrung von Schädlingen in der Landwirtschaft, was den Einsatz von giftigen Pestiziden notwendig macht – mit negativen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt.
Zwei Proben mit Insektizid belastet
Der Schweizer Tierschutz STS hat verschiedene in der Schweiz erhältliche Froschschenkelprodukte auf Pestizidrückstände und deren Artzugehörigkeit untersuchen lassen. Die Analysen ergaben, dass in zwei in der Schweiz erhältlichen Produkte (von «Maison Thieriet») stark mit dem Insektizid Diethyltoluamid (DEET) belastet sind. DEET ist in der Schweiz nicht reglementiert. Es gilt deshalb ein Rückstandhöchstgehalt von 0.01 mg/kg. Die in der Analyse nachgewiesenen Werte liegen weit darüber. Das Pestizid gilt für den Menschen nicht als stark giftig, kann aber zu Hautreizungen, Wahrnehmungsstörungen oder Schlaflosigkeit führen. Vorsicht ist insbesondere bei Kindern und Schwangeren geboten. Der Nachweis von Pestiziden in den Froschschenkelprodukten überrascht nicht. Studien aus Europa belegen, dass für den Verzehr importierte Froschprodukte teilweise beträchtliche Mengen an Insektiziden, Herbiziden, aber auch Quecksilber oder Antibiotika enthielten.
Falsche Deklaration der Froschart
Proben von Froschschenkeln wurden im Auftrag des STS zudem genetisch untersucht und einer Art zugeordnet. Beim Produkt «Le Dragon» von Stutzer & Co. AG wurden gleich zwei zusätzliche Arten in der Packung nachgewiesen. Es ist davon auszugehen, dass in den Herkunftsländern Wildfänge wahllos gesammelt werden – ohne dass die Fänger wissen, welche Arten sie fangen. Was gross genug ist, wird gesammelt, gegebenenfalls getötet und exportiert. Die Angaben des Schweizer Lebensimporteurs Fivaz Vallorbe SA sind ebenfalls nicht korrekt, sind aber zumindest teilweise der herausfordernden Nomenklatur dieser Wasserfroschgruppe zuzuschreiben. Der nachgewiesene anatolische Wasserfrosch ist einer starken Übernutzung ausgesetzt. Sollte diese ungebremst weitergehen, so könnte die Art innert der nächsten 10 Jahren ausgerottet sein.
Simon Hubacher
Leiter Medienstelle
Kontaktperson für Medienschaffende