Esel und Mulis mit Eselbaby auf einem Feld

Eselkauf

Was gilt es zu beachten?


Einen Esel zu besitzen, ist vielleicht ein Kindheitstraum. Diese Tiere sind das Symbol für Bescheidenheit schlechthin und vermitteln ein Bild von Sanftmut und Freundlichkeit. Dennoch sind sie vollwertige Tiere mit spezifischem Verhalten und eigenen Bedürfnissen. 

Vor dem Erwerb


Aus welchen Gründen möchten Sie einen Esel haben? Was erwarten Sie von ihm? Wie viel Platz und Zeit können Sie ihm widmen? Können Sie ihrem Esel Kontakt zu Artgenossen ermöglichen? Haben Sie einen geeigneten Stall für die tiergerechte Unterbringung?

Dieser Leitfaden bietet Ihnen Orientierung bei der Auswahl eines Esels und zeigt Ihnen die wichtigsten Punkte, auf die Sie achten sollten, bevor Sie sich einen Esel anschaffen. Können Sie die folgenden Fragen mit einem JA beantworten? Dann sind Sie vermutlich bereit, für einen oder mehrere Esel tierfreundlich sorgen zu können.

Bin ich bereit für eine Verantwortung von bis zu 40 Jahren?

Bevor Sie die Entscheidung treffen, einen Esel in Ihr Leben aufzunehmen, sollten Sie wissen, ob Sie genügend Zeit und Geld haben, um sich langfristig um den Esel zu kümmern. Ein Esel hat eine Lebenserwartung von etwa 40 Jahren, was bedeutet, dass ein ernsthaftes Engagement für Ihr Tier und auch eine Vorsorge im Notfall für viele Jahre geplant werden muss. 

Wenn Sie eher an ein kurzfristiges Engagement denken, bieten sich Ihnen andere Möglichkeiten: Tierheime nehmen gerne Freiwillige auf, die sich gelegentlich um ihre Tiere kümmern, oder Besitzer suchen gelegentlich Hilfe in ihren Ställen. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, je nach Verfügbarkeit mit Eseln zusammenzuarbeiten. Diese Option ist auch eine gute Möglichkeit, Esel kennenzulernen, bevor Sie sich endgültig einen Esel anschaffen. Es gibt viele Eselhalter, die froh wären um eine Unterstützung bei der Pflege oder beim Spazieren.

Habe Sie Zeit, sich Wissen anzueignen?

Bevor Sie einen Esel kaufen, sollten Sie sich unbedingt das nötige Wissen für eine gute Haltung dieser Tierart aneignen: Welche Bedingungen müssen bezüglich Stall und Laufstall erfüllt sein, welche Auslaufempfehlungen gibt es, wie ist der Umgang mit Medikamenten, je nachdem, ob Ihr Esel als Nutztier oder als Heimtier angemeldet ist, mit welchen Besonderheiten man im Alltag zu rechnen hat, wie gefüttert wird, welche Pflege regelmässig erfolgen muss, welche Pflanzen giftig sind, welche Krankheiten häufig vorkommen, welcher Tierarzt und Hufschmid sich ausreichend auskennt, wie Esel mit dem Menschen kommunizieren und vieles andere mehr. 

Gleich vorweg:

Esel haben andere Anforderungen und Bedürfnisse an ihre Haltung, an den Umgang, an die Pflege, an die Beschäftigung und an die medizinische Versorgung als Pferde.

Der Schweizer Tierschutz STS kann Ihnen dazu grundlegende Ratschläge geben und Adressen von Personen oder Institutionen nennen, die für dieses Thema zuständig sind. Neben dieser Broschüre, die Ihnen erste Informationen liefert, hat der Schweizer Tierschutz STS noch viele weitere nützliche Dokumente herausgegeben und hält diese für Sie bereit. Zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen.

Haben Sie Zeit, Esel zu halten?

Die Haltung der Esel erfordert tägliche Einsatzbereitschaft: Jeden Tag müssen Sie seinen Gesundheitszustand kontrollieren und ihn beschäftigen. Steht er bei Ihnen im eigenen Stall, kommt die tägliche Fütterung, das Putzen, das Tränken und das Auslaufmanangement dazu. Zudem kann jederzeit ein Notfall geschehen und sofort reagiert werden. Halten Sie den Esel im eigenen Stall, müssen Sie sich zwei Tiere anschaffen oder nach einem artgleichen Pensionär suchen. 

Zeitschätzung pro Tag und Esel:

  • Wenn im eigenen Stall: 20 Minuten, um den Stall und das Gehege zu säubern (Mist einsammeln, Tränke reinigen usw.) und die Gehege zu kontrollieren (intakte Tore und Zäune usw.);
  • Wenn im eigenen Stall: ca. 30 Minuten zum Vorbereiten und Verteilen der Futterrationen (ideal: eine Mahlzeit alle 3 bis 4 Stunden);
  • 10–20 Minuten zum Bürsten, Säubern der Hufe, Überprüfen des Gesundheitszustands (Augen, Schleimhäute, eventuelle Lahmheit, Husten, Nasenausfluss usw.);
  • 60–90 Minuten für Aktivitäten (Spazierengehen, Verteilen von Ästen zum Benagen, Bereitstellen verschiedener Beschäftigungen, Übungen: Hufe geben, in den Transporter steigen, stillhalten, unbekannte Personen oder Situationen entdecken usw.)

Diese grundlegenden täglichen Aufgaben nehmen also täglich viel Zeit ein!

Zusätzliches:

  • Fahrten zum Stall, wenn der Esel nicht bei Ihnen wohnt.
  • Zeit zur gesundheitlichen Vorsorge (Hufschmied oder Hufpfleger, Tierarzt, Zahnarzt usw.).
  • Zeit für die Organisation von Terminen (Hufschmid oder Hufpfleger, Tierarzt, Zahnarzt, etc.), die Bestellung von Futter und Streu sowie die Organisation der Beschäftigung (Suche nach Ästen, Planung der Aktivitäten und des benötigten Materials usw.), Reparaturarbeiten.
  • Zeit für besondere Pflege (Medikamentengabe, Wundversorgung, Vorbereitung von vorübergehenden Nahrungsergänzungsmitteln usw.).
  • Zeit und die Möglichkeit bei einem Notfall in eine Klink zu fahren.
  • Zeit für die schönen Momente (Kuscheln, Entspannen, usw.).

Woran sollten Sie denken, falls Sie einen Esel bei sich im eigenen Stall unterbringen?

  • Laut Artikel 13 der TSchV «Tieren soziallebender Arten sind angemessene Sozialkontakte mit Artgenossen zu ermöglichen.» Haben Sie Platz für mindestens zwei Esel? Halten Sie selbst zwei Esel oder stellen Sie einen Pensionär ein?
  • Entspricht Ihr Stall den Standards der TSchV (Grösse, Belüftung, Helligkeit)?
  • Haben Sie eine Lösung für die Beschaffung und Lagerung von Futter?
  • Haben Sie eine Lösung für die Lagerung und Entsorgung von Mist?
  • Haben Sie eine Lösung für die Aufteilung der täglichen Futterration in kleine Mahlzeiten, die idealerweise mindestens alle vier Stunden verfüttert werden?
  • Haben Sie grosse Trockenflächen für die freie Bewegung?
  • Haben Sie Weiden? Der Weidegang sollte jedoch reduziert stattfinden, weil die meisten Weiden in der Schweiz sehr nährstoffreich sind – und Esel an karge, nährstoffarme, aber rohfaserreiche Nahrung angepasst sind. 
  • Haben Sie einen Tierarzt, Zahnarzt, Hufschmid und eine Tierklinik in der Umgebung, die sich im Notfall um die Esel kümmern können?
  • Ist die Umgebung lärmtolerant?

Wie hoch ist das jährliche Budget?

Im Folgenden finden Sie ein Richtbudget für die jährliche Haltung eines Esels mit einem Gewicht von 200 kg. Dieses Budget berücksichtigt nicht die anfänglichen Kosten, wie den Kaufpreis und den eventuellen Transport des Esels, die Kosten für den Bau des Stalls und die Einrichtung des Auslaufs oder den Kauf der ersten Ausrüstung (Halfter, Strick usw.).

BerechnungBetrag
Instandhaltung des Stalls, der Auslaufflächen, der Zäune usw.Boxe mit AuslaufBei eigenem Stall150.–
Zäune, Elektrizität und Wasser 500.–
Heu, Stroh, EinstreuHeu (100 kg ca. CHF 40.–): 1–2 kg/Tag = 290.–
Stroh (100 kg ca. CHF 20.–): 3–4 kg/Tag = 290.–
Einstreu (ca. CHF 20.– pro Sack): 2 Säcke/Woche = 2080.– 
2660.–
Mineralstoffe, Leckstein und evtl. Zusatzfutter 120.–
Hufpflege6-mal pro Jahr à 60.–360.–
Zahnarzt1 Kontrolle pro Jahr250.–
Impfen1 Wiederholung pro Jahr Influenza/ etanus100.–
Wurmanalyse KotMind. 2-mal pro Jahr und Entwurmung falls nötig160.–
UnvorhergesehenesTierarzt, Zusatzfutter, Ausrüstung für das Tier, etc.1000.–
Mist entsorgen 200.–
Total5500.–

Dies ist nur eine grobe Schätzung. Falls Ihr Esel in einer Pension untergebracht ist, kommen zusätzliche Kosten zur Unterbringung dazu. Diese variieren je nach Region/Stall stark. Dafür fallen andere Kosten weg. Ist der Esel bei Ihnen untergebracht, ist ein Artgenosse erforderlich.

Haben Sie eine Vorsorgelösung im Notfall?

  • Haben Sie Geld hinterlegt, um die Versorgung im Notfall zu gewährleiten?
  • Esel werden bis zu 40 Jahre alt. Haben Sie eine Lösung für den Fall, dass Sie sich nicht mehr um ihn kümmern können? 
  • Haben Sie eine sichere, vertrauenswürdige und selbstständige Person, die Sie während einer Krankheit, eines Krankenhausaufenthalts, eines Urlaubs oder einer anderen Abwesenheit vertreten kann?
  • Haben Sie das Erbe des Stalls und der Tiere in ihrem Testament geregelt?

Alle Fragen mit JA beantwortet?


Wenn man bedenkt, dass ein Esel eine Lebenserwartung von etwa 40 Jahren hat, dass er erst mit etwa 7 Jahren erwachsen ist (körperlich und im Verhalten) und dass seine Grösse von etwa 80 cm bis 150 cm Widerristhöhe variieren kann, wie werden Sie dann den Esel auswählen, der am besten zu Ihnen passt?

Drei Esel die aus einem Stall schauen

Um Ihnen bei der Auswahl zu helfen, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Ihr Alter und das Alter des Esels bei Kauf: 
    Was wird aus dem Esel, wenn Sie sich nicht mehr um ihn kümmern können? Einen Esel zu adoptieren kann eine langfristige Verantwortung sein! Je nach dem macht es Sinn, ein älteres Tier zu übernehmen?
  • Ihre körperlichen Fähigkeiten: 
    Haben Sie Lust auf regelmässige kleine Spaziergänge oder auf grosse Ausflüge in die Berge?
  • Ihre Pläne: 
    Ein kleiner oder mittelgrosser Esel eignet sich besser für den Umgang mit Kindern oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität, während ein grosser Esel grössere Lasten tragen oder ziehen kann.
  • Ihr Temperament: 
    Ist ein bereits ausgebildeter Esel einfacher für Sie oder möchten Sie sich mit der kompletten Ausbildung des Esels beschäftigen? Gut ausgebildete Esel sind schwierig zu erhalten und sie sind teurer.

Wenn Sie auf die vorstehenden Fragen noch keine genauen Antworten haben, sollten Sie sich vor der Anschaffung eines Esels etwas Zeit zum Nachdenken nehmen. Zögern Sie nicht, sich beraten zu lassen, wenn Sie genauere Informationen benötigen, um Ihre Entscheidung zu erleichtern.

Männlich oder weiblich?
Welche Gruppenkonstellation?

Hengst (unkastrierte männliche Tiere), die nicht zur Zucht verwendet werden, sollten im ersten Lebensjahr (idealerweise zwischen 6 und 18 Monaten) kastriert werden. Auf diese Weise können sie leicht in eine Herde anderer kastrierter Esel oder Eselinnen integriert werden.

Eselinnen werden in der Regel nicht sterilisiert, auch wenn in seltenen Fällen chemische Sterilisationen möglich sind.

Achten Sie darauf, dass Sie eine Eselin nicht mit mehreren männlichen Tieren zusammen halten. Die Brunst der Eselin kann die Instinkte der Männchen wecken, auch wenn sie kastriert sind. Sie werden dann ziemlich oder sogar sehr aufdringlich. Für ein einzelnes weibliches Tier ist es daher mühsam, die Annäherungsversuche mehrerer männlicher Tiere zu ertragen – und das etwa alle drei Wochen!Kastrierte Männchen sind verspielter und bleiben in der Regel länger verspielter als Weibchen. Letztere spielen zwar manchmal auch, sehnen sich aber in der Regel nach einem ruhigeren Leben. Einen kastrierten Esel mit einer Eselin zusammen zu halten, kann für beide Tiere zu Frustration führen, da sich das eine nach regelmässiger Aktivität und das andere nach Ruhe sehnt. Ausserdem kann die Arbeit mit zwei Eseln unterschiedlichen Geschlechts während der Rossigkeit der Eselin schwieriger sein. 

Erwachsener Esel oder Eselfohlen?

Beim Kauf eines erwachsenen Esels ist es wichtig, sich über seine Fähigkeiten zu informieren. Vor allem, wenn Sie ihn für eine bestimmte Aktivität einsetzen wollen. Hier einige Beispiele für Fragen im Zusammenhang mit bestimmten Aktivitäten: Kann der Esel wandern oder fahren? Wurde er schon einmal gesattelt? Ist er an Kinder oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität gewöhnt, wenn Sie ihn als Begleiter in der Tiertherapie einsetzen wollen?

Die Anschaffung eines Eselfohlens, so liebenswert es auch sein mag, sollte nicht aus einer Laune heraus erfolgen. Einige Fragen sind für die Zukunft des Eselfohlens entscheidend, z. B.:

  • Wurde das Fohlen von der Zeugung an gut betreut?
  • Wurde seine Mutter während der Trächtigkeit und nach der Geburt angemessen ernährt und gepflegt? Die Gesundheit des Eselfohlens kann davon abhängen.
  • Wurde es geimpft und entwurmt, wann und wie oft?
  • Wurde es sozialisiert?
  • Wie und von wem wird es ausgebildet, wenn es bei Ihnen ist?
  • Wie viel Zeit und Geld wird es kosten?
  • Junge Hengste (unkastrierte männliche Tiere) müssen kastriert werden, idealerweise, bevor sie 18 Monate alt sind.
  • Wie passt man die Ernährung an das Wachstum eines Esels an?
  • Wie geht man gut mit dem Absetzen um?

Dies ist ein entscheidender Schritt im Leben eines Esels, den man nicht vernachlässigen darf.

Was ist die ideale Grösse für einen Esel?

Die meisten in der Schweiz geborenen Esel stammen nicht aus Zuchten einer bestimmten Rasse und haben eine Widerristhöhe von etwa 90 bis 115 cm. Dies ist übrigens auch die Grösse der meisten Esel auf der Welt.

Es gibt jedoch auch Rassezuchten mit klar definierten Standards. Zu den grössten Eseln gehören zum Beispiel: Poitou-Esel oder Berry-Esel in Frankreich (ca. 145 cm Widerristhöhe), Andalusier-Esel in Spanien (ca. 150 cm) oder American Mammoth Jackstock in den USA (min. 147 cm Widerristhöhe für männliche Tiere).

Die kleinsten Esel sind die Miniatur- oder Mikroesel, die eine Widerristhöhe von weniger als 80 cm haben. Aber diese Esel sind, auch wenn sie nur 55 bis 90 kg wiegen, «echte» Esel, die mit den normal grossen Eseln die gleichen Eigenschaften und Grundbedürfnisse teilen: ständiger sozialer Kontakt mit anderen Eseln, harte und trockene Böden für ihre Hufe, ständiger Zugang zu einem Unterstand, Leben an der frischen Luft (nicht in einer Wohnung!), regelmässige Zahn- und Hufpflege sowie eine Lebenserwartung von etwa 40 Jahren. Der Kauf oder die Adoption eines Esels, selbst eines kleinen Esels, ist eine sehr langfristige Verpflichtung und sollte gut überlegt sein.

Welche Ausbildung muss ein Esel haben?

Das hängt davon ab, was man mit dem Esel machen möchte. Wenn Sie ihn anspannen möchten, muss er diese Arbeit kennen, bevor er an den Wagen genommen wird. Das Anspannen eines Tieres, das diese Arbeit nicht kennt und nicht richtig vorbereitet wurde, stellt eine echte Gefahr dar. Dasselbe gilt für jede andere Tätigkeit, selbst für einen „einfachen“ individuellen Spaziergang und vor allem für soziale Aktivitäten (Ausflüge mit Kindern, älteren Menschen oder mit St. Nikolaus).

Esel müssen, ebenso wie Pferde, unbedingt lernen, bevor sie in Situationen gebracht werden, die eine Gefahr für Menschen oder die Tiere selbst darstellen können.

Bevor Sie einen Esel für eine bestimmte Tätigkeit anschaffen, sollten Sie sich über seine Fähigkeiten informieren. 

Sie haben sich entschieden, welcher Esel am besten zu Ihnen passt?
Anschaffung


Wie bei allen Tierarten gibt es bei den Eseln unseriöse und seriöse Verkäufer. Dieses Kapitel gibt Ihnen Unterstützung, auf was Sie sich achten müssen – vor und während dem Kauf.

Wie und wo können Sie einen Esel erwerben?

Um einen Esel zu erwerben, können Sie:

  • sich mit einer Tierschutzorganisation, die Esel betreut, in Verbindung setzen, um dort mitzuhelfen oder ein Esel zu adoptieren. Es gibt sehr viele Esel in Not.
  • Über eine Kleinanzeige von Privatperson zu Privatperson kaufen.
  • Bei einem erfahrenen Züchter kaufen.
  • Über einen Händler kaufen.

In jedem Fall und vor allem, wenn Sie sich mit Eseln nicht gut auskennen, kann es hilfreich sein, sich von einer Person mit mehr Erfahrung begleiten zu lassen. Im Optimalfall zusätzlich von einem erfahrenen Tierarzt/einer erfahrenen Tierärztin. Es ist auch wichtig, dass Sie sich vorher genau überlegen, was Sie sich für sich und Ihren zukünftigen Esel wünschen.

Lassen Sie sich nicht von emotionaler Erpressung beeinflussen. Viele Verkäufer verwenden Formulierungen wie „Wenn Sie dieses Tier heute nicht nehmen, geht es in zwei Tagen zum Schlachter“. Sie sind für solche Situationen nicht verantwortlich und es ist nicht Ihre Aufgabe, die auf dem Markt angebotenen Esel zu retten. Überstürzte Käufe sind niemals ratsam. Nehmen Sie sich die Zeit, den richtigen Esel für Sie auszuwählen, indem Sie z. B. mehrere Esel in verschiedenen Umgebungen besuchen. Seriöse Verkäufer reservieren Ihnen gerne ein paar Tage lang ein Tier, damit Sie Zeit zum Nachdenken haben und die richtige Wahl treffen können.

Einem Esel (oder einem anderen Tier) in Not eine neue Chance zu geben, ist eine der schönsten Taten, die ein Mensch vollbringen kann. Man muss jedoch damit rechnen, dass es einige Zeit dauert, bis das Vertrauensverhältnis vollständig aufgebaut ist. Die Arbeit an der (Re-)Sozialisierung erfordert Geduld, Verständnis, gute Kenntnisse und Aufmerksamkeit. Es ist nicht jedermanns Sache, einen solchen Schritt zu unternehmen. Man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass Misserfolge möglich sind. Um die Erfolgschancen bei der Adoption von Eseln mit einer schwierigen Vergangenheit zu maximieren, kann es hilfreich sein, sich von erfahrenen Personen begleiten oder beraten zu lassen. Alle erfolgreichen Schritte, an die das Tier keine schlechten Erinnerungen hat, sind ein Gewinn an Lernzeit. 

Wie importiere ich ein Tier aus dem Ausland?

Für die Einfuhr von Equiden in die Schweiz gibt es eine jährliche Quote. Daher ist es wichtig, sich vorab beim Zoll genau zu erkundigen, ob ein Esel in die Schweiz eingeführt werden darf. Dann benötigt man einen Pass mit der Identifizierung des Esels, sowie die TRACES- und Gesundheitsbestätigungszertifikate und die Genehmigungen des Zolls. Die Beauftragung eines offiziellen Transporteurs oder eines mit Zollabfertigungen vertrauten Unternehmens wird dringend empfohlen, damit die Tiere an den Grenzen nicht unnötig warten müssen.

Wie erkenne ich seriöse Anzeigen?

Seriöse Anzeigen bieten zunächst einmal Esel an, die gechipt sind, einen Pass haben und in der Tierverkehrsdatenbank (TVD) registriert sind. Sie erwähnen auch das Alter, den Gesundheitszustand, Impfstatus und die Herkunft der Tiere sowie den Grund für den Verkauf. Es sollen auch Anforderungen für das zukünftige Leben der zum Verkauf angebotenen Tiere angegeben, wie z. B. die Anwesenheit anderer Esel oder das Versprechen, Tiere, die bereits zusammenleben, nicht zu trennen.

Wie erkenne ich seriöse/unseriöse Verkäufer generell?

Gute Verkäufer geben ohne Hemmungen Informationen über ihre Esel und erlauben Interessenten, sie vorab zu besuchen. Oft erkundigen sie sich auch nach den Bedingungen, unter denen ihre Tiere später gehalten werden. Manche bieten auch an, den Transport zu übernehmen oder bitten darum, den zukünftigen Stall zu besichtigen. Ein seriöser Verkaufsvertrag ist unerlässlich. Lassen Sie den Vertrag durch einen Juristen prüfen. 

Sie sollten dennoch auf einige Dinge achten und misstrauisch sein:

  • illegalen Eselimporten (Zweifel an der Herkunft, dem Alter, der Chipnummer usw.),
  • schnelle Verkäufe mit einem Handschlag (ohne die Möglichkeit, sich Zeit zum Nachdenken oder für einen zweiten Besuch zu nehmen),
  • Verkäufe ohne Vertrag und ohne Kaufquittung,
  • Erpressungen (z. B. «Wenn Sie diesen Esel nicht nehmen, wird er zum Schlachthof gebracht»).

Welche Ausbildung hat der angebotene Esel?

Bevor Sie einen Esel für eine bestimmte Tätigkeit anschaffen, sollten Sie sich über seine Fähigkeiten informieren. Sie können sich die erworbenen Fähigkeiten vorführen lassen oder sie selbst testen. Achten Sie darauf, dass Sie alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, wenn Sie selbst mit dem Tier umgehen! Sie kennen den Esel nicht und er kennt Sie auch nicht. Hier sind einige Beispiele für Punkte, die Sie klären können, bevor Sie den ausgewählten Esel erwerben:

  • Lässt er sich am ganzen Körper anfassen? Auch von Ihnen?     
  • Akzeptiert er das Halfter?
  • Folgt er in seinem Gehege an der Hand? Wie sieht es im Freien aus?
  • Kann er auf Befehl stehen bleiben?
  • Kann er alle vier Hufe geben?

Zögern Sie nicht, den Verkäufer nach allen Informationen zu fragen, die Ihnen für das Projekt, das Sie mit Ihrem zukünftigen Esel entwickeln möchten, nützlich erscheinen. Je nachdem, welche Antworten Sie erhalten oder welche Beobachtungen Sie machen, können Sie sich entscheiden, ob Sie diesen Esel kaufen möchten oder nicht.

Welche rechtlichen Aspekte sind beim Kauf zu beachten?

Achtung: Kein Kauf ohne Vertrag!

Der Kauf von Eseln und Pferden fällt unter den Viehhandel und ist in den Artikeln 184 ff. des Obligationenrechts (OR) geregelt. Der Handel mit Tieren kann auf drei Arten geregelt werden:

  • Geben und Nehmen: Der Käufer erhält das Tier gegen Barzahlung des Kaufpreises.
  • Kauf auf Kredit: Der Käufer erhält das Tier, bezahlt es aber später. In diesem Fall und um späteren Ärger zu vermeiden, sollte zumindest der Kaufpreis schriftlich fixiert werden.
  • Ratenkauf: Diese Art von Kauf findet statt, wenn die Zahlung des Preises in mehr als vier Raten (einschliesslich Anzahlungen oder Umtausch) vorgesehen ist und die Frist für die Rückzahlung mehr als ein Jahr beträgt. In diesem Fall ist das Bundesgesetz 
    über den Konsumkredit (KKG) massgeblich.

Beim Kauf besteht ein Recht auf Gewährleistung. Es gilt nur für Mängel, die der Verkäufer verschwiegen hat. Das heisst, Mängel, die zum Zeitpunkt des Kaufs vorhanden, aber nicht sichtbar sind. Mängel, die der Käufer zum Zeitpunkt des Kaufs kennt, oder Mängel, die mit einem Minimum an Aufmerksamkeit wahrgenommen werden können, fallen nicht unter das Gewährleistungsrecht. Es liegt also in der Verantwortung des Käufers, das Tier, das er kaufen möchte, zu untersuchen (oder noch besser von einer kompetenten Person wie einem Tierarzt untersuchen zu lassen).
Im Viehhandel besteht nur dann ein Gewährleistungsanspruch, wenn der Verkäufer sich schriftlich dazu verpflichtet hat oder wenn er den Käufer absichtlich irregeführt hat (Art. 198 OR). Das bedeutet, dass der Käufer nur dann einen Garantieanspruch für ein Gesundheitsproblem geltend machen kann, wenn der Verkäufer schriftlich zugesichert hat, dass das Tier „gesund“ ist. Ein Gewährleistungsanspruch besteht auch, wenn der Verkäufer den Käufer absichtlich in die Irre geführt hat. In diesem Fall ist es Sache des Käufers, dies zu beweisen.

Um das Recht auf Gewährleistung zu beanspruchen, ist die Frist relativ kurz: 9 Tage! Die Frist beginnt mit der Übergabe des Tieres an den Käufer. Innerhalb dieser Neun-Tage-Frist sind zwei Schritte erforderlich, um das Recht auf Gewährleistung geltend zu machen:

  1. Den Mangel dem Verkäufer melden, idealerweise per Einschreiben.
  2. Bei der zuständigen Behörde schriftlich beantragen, dass das Tier von einem Sachverständigen untersucht wird. Die zuständige Behörde ist in der Regel der Gerichtspräsident des Ortes, an dem sich das Tier befindet. Bei all diesen Schritten muss der Mangel deutlich angegeben werden. Beide Schreiben müssen innerhalb der Neun-Tage-Frist eingereicht werden, damit der Garantieanspruch gültig ist.

Achtung: Dieses Recht auf Garantie ist keine Probezeit! Ein Garantieanspruch besteht nur, wenn das Tier einen Mangel hat. Ein Kauf mit Probezeit ist ein Sonderfall, der vertraglich zu vereinbaren ist (Art. 185 OR, Abs. 3).

Welche veterinärmedizinischen Aspekte sollten Sie beim Kauf berücksichtigen?

Um den Gesundheitszustand eines Esels zu beurteilen, ist es wichtig, dass Sie sich von einer kompetenten Person begleiten lassen, insbesondere wenn Sie Anfänger auf diesem Gebiet sind. Es reicht nicht aus, sich gut mit Pferden auszukennen, um einen Esel beurteilen zu können.

Das Alter des Esels, den man erwerben möchte, ist ein wichtiger Faktor, den man kennen sollte. Ebenso wie die Einschätzung seines Übergewichts in der Vergangenheit und Gegenwart. Ein angemessenes Abtasten bestimmter Bereiche ist oft notwendig, weil das Fell von Eseln dicht genug sein kann, um dem Auge ein reales Bild der Situation zu verwehren.

Die Qualität der Hufe sowie die Stellung der Hufe und Gliedmassen sind wichtig. Sie zeigen nicht nur einen Aspekt der aktuellen Gesundheit des Esels, sondern auch, wie das Tier bislang gepflegt wurde.

Auch der Zustand der Zähne ist wichtig. Eine grosse Anzahl von Eseln hat ernsthafte Zahnprobleme als Folge mangelnder regelmässiger Pflege.

Die Einhaltung der Impfungen sowie der Entwurmung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Gesundheit.

Müssen Sie einen Esel versichern?

Es gibt mehrere mögliche Versicherungen im Zusammenhang mit Equiden. 

  1. Für das Tier selbst sind mehrere Versicherungen möglich: Ihr Esel kann pauschal versichert werden, wenn er Teil einer versicherten Herde ist, z. B. wenn er in einem Stall untergebracht ist, der alle anderen anwesenden Equiden versichert hat. Oder Ihr Esel kann einzeln versichert werden. Diese Versicherungen garantieren einen Betrag, wenn das Tier bei Feuerereignissen (Feuer, Rauch, Blitzschlag usw.) oder bei Naturereignissen (herabstürzende Mühlsteine, Erdrutsche, Lawinen usw.) verloren geht. Die Entschädigung ist an den Marktwert (Fleischpreis) und die Entsorgungskosten gekoppelt. Ein Selbstbehalt ist üblich. Es gibt auch Versicherungen für Unfälle (plötzliche, zufällige, von aussen kommende, ungewöhnliche Ereignisse) oder Krankheiten (körperliche Schäden, die nicht auf einen Unfall zurückzuführen sind). Die Entschädigung ist an den Marktwert oder an einen vorher festgelegten festen Betrag gebunden. Auch Behandlungskosten, Tagegelder usw. können versichert werden.
  2. Die private Haftpflichtversicherung (Haftpflicht) einiger Gesellschaften funktioniert bei Eseln, die nur als Hobby gehalten werden, in Fällen, in denen das Tier einem Dritten einen Schaden zufügt. Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist dagegen erforderlich, wenn mit dem Einsatz Ihres Esels eine berufliche Erwerbstätigkeit verbunden ist, wie z. B. bei der Tiertherapie.
Zwei braunen Esel auf einer Wiese mit blauem Himmel

Eselhaltung

Hier erfahren Sie mehr über die artgerechte Haltung von Eseln.

Tierschutz Esel und Mulis

Erfahren Sie mehr über das Wohlbefinden von Eseln.

Schwarz weisse Katze die hinter einem Metall Gitter sitzt.

Unterstützen Sie uns, den Tieren zu helfen

Helfen Sie uns, den Tieren zu helfen. Mit Ihrer Spende arbeiten wir hartnäckig auf spürbare Verbesserungen für Tiere in Not hin. Die Fach- und Beratungsstellen des Schweizer Tierschutz STS und seine Sektionen setzen sich wirkungsvoll für das Wohl der Tiere ein. Das versprechen wir Ihnen.

Der STS ist als gemeinnützige Institution anerkannt. Ihre Spende können Sie deshalb in der Steuererklärung als Abzug geltend machen.