12. Tierversuchstagung
des Schweizer Tierschutz STS

3R und Ersatzmethoden – bessere Forschung, weniger Tierleid
3R and Replacement Methods – Better Research, Less Animal Harm

20. Juni 2019


Es gibt in Europa nur wenige Länder, die noch kein 3R-Zentrum etabliert haben. Manche Länder haben gar mehrere Institutionen, die die Förderung, Entwicklung und den Einsatz von Alternativmethoden und die 3R-Prinzipien (Replace, Reduce, Refine) unterstützen. Auch sind bereits viele länderübergreifende sowie international vernetzte 3R-Organisationen und Plattformen aktiv. Und dennoch sind die Tierversuchs- bzw. Versuchstierzahlen unverändert hoch oder gar gestiegen.

In der Schweiz wurden 2017 knapp 615’000 Tiere in Tierversuchen verbraucht – nur gerade 15’000 Tiere weniger als 2016. In Deutschland ist die Zahl verglichen zum Vorjahr gar um 50’000 Tiere gestiegen auf gesamt 2,8 Mio. Tiere. Auch in Österreich sind die Zahlen seit 2013 kontinuierlich angestiegen um 15% auf knapp 240’000 Tiere im Jahr 2016. Weltweit werden weit über 100 Mio. Tiere jährlich für Tierversuche genutzt. Die Tendenz ist steigend, unter anderem auch, weil die Grundlagenforschung mit gentechnisch veränderten Tieren boomt und weil Tierversuche für viele ForscherInnen immer noch der «Golden Standard» sind.

Die Erwartungen an die 3R-Kompetenzzentren sind daher vielerorts hoch. Sie stehen auch in der Verantwortung mehr Transparenz aufzuzeigen, z. B. in der Umsetzung der 3R-Prinzipien, der Reduktion und dem Ersatz von Tierversuchen. Bis heute lässt sich beispielsweise kaum eruieren, wie viele Tiere durch die bisherigen 3R-Massnahmen eingespart werden konnten oder in der Haltung, beim Handling und in den Versuchen weniger leiden müssen. Auch das Rehoming von Versuchstieren hat an Bedeutung gewonnen im Sinne von «Culture of Care» für die in der Forschung genutzten Tiere und einer möglichen zweiten Chance auf ein Leben nach dem Tierversuch. Ein erstes erfolgreiches Umsetzungsbeispiel liegt vor.

Wir möchten Sie herzlich dazu einladen, mit uns die Entwicklungen und Verbesserungen im 3R-Bereich sowie bei den Alternativmethoden zu verfolgen und stellen Ihnen nachfolgend konkrete Forschungsprojekte im Bereich der Ersatzmethoden vor.

Referate


Auf dem Weg zur Innovation der Biowissenschaften: Steht die EU-Wissenschaftsstrategie mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen im Einklang?
Towards Innovation in Life Sciences: Are EU scientific policies aligned with scientific evidence?

Fortschritt der 3Rs in der Schweiz
Advancing 3Rs in Switzerland

3R-Netzwerke in Europa – ein Update
3R-Networks in Europe – an Update

Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Winfried Neuhaus
Präsident EUSAAT, Wien

Tierversuche: Auf dem Weg zu einem Paradigmenwechsel
Animal Experimentation: Working Towards a Paradigm Change

Dr. Kathrin Herrmann
Assistant Scientist, Johns Hopkins University, Bloomberg School of Public Health, Center for Alternatives to Animal Testing (CAAT)

Der Simulierte Mensch
The Simulated Man

Dr.-Ing. Shirin Kadler
Technische Universität Berlin

Fötales Kälberserum – a pain in the dish?
Foetal Bovine Serum – A pain in the dish?

Dr. Jan van der Valk
3Rs-Centre Utrecht Life Sciences, Fakultät für Veterinärmedizin, Universität Utrecht

Mikrophysiometrische Alternative zum Draize Test
Alternative methods to the Draize Test for Eye Irritation Testing

Rehoming von Versuchstieren
Rehoming of Laboratory Animals

Dr. Paulin Jirkof
Abteilung Tierschutz, Universität Zürich

Rehoming von Versuchstieren
Rehoming of Laboratory Animals

Judith Bernegger
Präsidentin Club der Rattenfreunde CH