Wilde Nachbarn
Wilde Nachbarn Schweiz
Wir sind von Wildtieren umgeben. Auch in Städten gelingt es Wildtieren zunehmen, diesen Lebensraum zu nutzen und mit uns zu teilen. Die Präsenz dieser Tiere sollte uns freuen, sie offenbart uns die Verbundenheit mit der Natur. Gleichzeitig ergibt sich da und dort Konfliktpotential. Marder, die im Estrich hausen und den Nachtfrieden stören, Füchse, die Abfallsäcke auf der Suche nach Essbarem aufreissen oder Saatkrähen, die das unter dem Brutbaum parkierte Auto verschmutzen.
Der STS setzt sich für einen respektvollen Umgang mit diesen Tieren ein. Oft sind die durch Wildtiere verursachten Unannehmlichkeiten, mit etwas Distanz betrachtet, gar nicht so schlimm und durchaus tolerierbar. Auch lassen sich manche Probleme mit einfachen Methoden lösen, der STS liefert hier viele wertvolle Tipps und Tricks und zeigt auf, mit welchen vorbeugenden Massnahmen viele Konflikte gar nicht erst entstehen können.
Die Förderung der lokalen Artenvielfalt ist dem STS ein Anliegen. Der tiergerechte Umgang mit Eidechsen, Fröschen, Fledermäusen oder Singvögeln soll gefördert werden. Wir alle können hier etwas dazu beitragen, dass sich unsere Wildtiere bei uns wohlfühlen.
Respektvoller Umgang mit Wildtieren
Bekämpfung von Mäusen
Menschen haben ein ambivalentes Verhältnis zu Mäusen. Sie sind für sie Haustiere, Versuchsobjekte, Nahrung für Heim- und Wildtiere, «Kosenamensgeber» oder schlicht Schädlinge. Viel zu selten werden sie als das betrachtet, was sie eigentlich sind: hoch entwickelte Wirbeltiere mit einem differenzierten Sozialverhalten, die ebenso leidensfähig sind und Schmerz empfinden können wie grössere Säugetiere, denen man dies viel eher zugesteht.
Was gilt es beim Umgang mit Schaden verursachenden Mäusen zu beachten?
Die Bekämpfungsmethoden, mit denen Menschen versuchen den Nagern Herr zu werden, sind zahlreich. Die meisten von ihnen sind aus Tierschutzsicht hochproblematisch. Werden doch dabei meist ganz selbstverständlich und ohne zu hinterfragen die ethischen und rechtlichen Grundsätze, die eigentlich für das Töten von Wirbeltieren gelten, missachtet. Schonzeiten etwa oder das Verbot von umstrittenen Tötungsmethoden sind, im Gegensatz zu grossen Säugern, bei Nagern kein Thema. Ihre Kleinheit und ihr Massenaufkommen machen uns blind für ihr individuelles Leiden. Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht des Tierschutzes klar, dass im Falle eines Problems mit Schäden verursachenden Nagern in einem ersten Schritt immer angestrebt werden muss, die eigentlichen Ursachen, die erst eine solche Vermehrung der Nager ermöglicht haben, zu bekämpfen.
Dies bedeutet, dass Methoden, die einer Massenvermehrung entgegenwirkt, immer erste Priorität haben muss. Nur wenn diese Massnahmen nicht greifen, ist es notfalls vertretbar kurzfristig auf direkte, beim Tier möglichst wenig Leid verursachende Bekämpfungsmethoden zurückzugreifen. Aber auch in einem solchen Fall muss das mittelfristige Ziel immer sein, einen Schutz vor Schäden ohne das Töten von Nagern zu erreichen.
Zugang zu Ressourcen verhindern
Wo immer möglich, sollten Nahrungs- und Tierfuttervorräte mäusesicher verschlossen sein und keine Abfälle herumliegen. Abfallbehälter sollten regelmässig gereinigt werden, damit sie nicht allein durch den Geruch Nager anziehen. Sind keine Container vorhanden, sollten Abfallsäcke erst am Tag der Kehrichtabfuhr bereitgestellt werden. Mäuse können sich durch 6 mm kleine Öffnungen zwängen, deshalb sind feinmaschige Gitter, ein Lochblech an Fenstern oder Lüftungsöffnungen notwendig, um sie am Eindringen in Vorratsräume zu hindern. Sie können auch sehr gut an rauen Fassaden senkrecht hochklettern. Glatte Überhänge, wie zum Beispiel ein vorstehendes Blech, können sie jedoch nicht überwinden.
Bekämpfungsmethoden
Lebendfallen: Die Verwendung von Lebendfallen kann unter gewissen Bedingungen und bei korrekter Anwendung eine schonende Art sein, Nager einzufangen. Voraussetzung dafür ist, dass eine sichere Lebendfalle gewählt wird, die Falle richtig platziert und häufig kontrolliert wird. Die gefangenen Tiere müssen an einem optimalen Ort, der Schutz, Deckung und eine Nahrungsgrundlage bietet, wieder ausgesetzt werden.
Schlagfallen: Es muss klar sein, um welche Nagerart es sich handelt, damit die korrekte Fallengrösse gewählt werden kann. Es soll ausschliesslich auf Modelle zurückgegriffen werden, die möglichst nur ausgelöst werden, wenn die Maus sich in der richtigen Position befindet, um tödlich getroffen zu werden.
Wohin mit den Fallen?
Nager als typische Beutetiere suchen immer den Schutz von Strukturen. Das heisst, sie laufen meist an der Wand entlang. Daher sollte man Lebend- und Schlagfallen möglichst an die Wand stellen. Für Wühlmäuse verwendete Fallen werden dagegen direkt in die Laufröhren der Tiere in den Boden eingegraben. In jedem Fall müssen Fallen so aufgestellt werden, dass sie weder Heimtiere, noch andere Wildtiere oder gar Kinder gefährden können.
Köder für Lebend- und Schlagfallen
Obwohl es heisst, dass man mit Speck oder Käse Mäuse fangen könne, gibt es wesentlich bessere Köder. Bei Lebendfallen sollte man feuchtigkeitshaltige Köder anbieten, zum Beispiel ein Stück Apfel, dazu Rosinen, Nüsse, Nutella, Peanutbutter oder gar Schokolade. So ist das Tier mit Feuchtigkeit und Nahrung versorgt, bis es wieder ausgesetzt wird.
Nicht zu empfehlen sind:
Verwendung von Giften: Aus Tierschutzsicht sollten nicht-berufliche Anwender unbedingt auf Rodentizide bzw. Antikoagulanzien verzichten. Wenn sie eingesetzt werden, dann nur im Notfall durch professionelle Kammerjäger und so, dass nur die Zielart Zugang zu den Giftköderpellets hat.
Räucherpatronen: Aus Tierschutzsicht verursachen Räucherpatronen auf Schwefelbasis sehr grosses Leiden, und dürfen deshalb nicht zur Anwendung kommen.
Ultraschallgeräte: Diese scheinen hier wirkungslos und bergen die Gefahr, störend auf andere Tierarten zu wirken. Deshalb soll auf deren Anwendung verzichtet werden.
Fazit
Es müssen immer Methoden erste Priorität haben, die den Zugang zu Ressourcen verhindern und einer Massenvermehrung entgegenwirken. Unter allen Umständen soll eine nachhaltige Lösung für das Schadproblem gefunden werden. Die direkte Bekämpfung der Nager stellt nie eine solch langfristige Lösung dar, sondern ist nur eine momentane Symptombekämpfung. Nur, wenn all diese Massnahmen nicht greifen, ist es notfalls kurzfristig vertretbar, auf direkte, möglichst tierschonende Bekämpfungsmethoden auszuweichen.
Müssen direkte Bekämpfungsmethoden eingesetzt werden, sollten hochwertige Schlagfallen, die der Grösse der Tiere angepasst sind und möglichst nur bei einer korrekten Position der Tiere ausgelöst werden, eingesetzt werden. Unter allen Umständen muss vermieden werden, dass andere Wildtiere, Heimtiere oder gar Menschen gefährdet werden. Auf den Einsatz von Gift sollten Privatpersonen in jedem Fall verzichten. Personen, die tödliche Fallen einsetzen, sollten sich bewusst sein, dass sie unter Umständen mit leidenden, schwer verletzten Tieren konfrontiert werden.
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Die Blindschleiche
Bei den meisten Beobachtungen schlangenähnlicher Tiere im Garten oder Schwimmbad handelt es sich um die Blindschleiche – eine beinlose Echsenart, die näher mit den Eidechsen verwandt ist, als mit den Schlangen. Das Vorhandensein von Blindschleichen in einem Garten ist aus Naturschutzsicht eine erfreuliche Tatsache, bedeutet dies doch, dass der Garten über ausreichend Strukturen, Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze verfügt, um nebst diesen Reptilien auch anderen Wildtieren wie Igeln, Wildbienen, Erdkröten oder Schmetterlingen einen Lebensraum zu bieten.
Die Blindschleiche – häufig, aber heimlich
Die Blindschleiche (Anguis fragilis) wird bis zu 50 cm lang und hat einen glänzenden, kleinschuppigen Körper mit rundem Querschnitt, an dem weder Hals- noch Schwanzansatz erkennbar sind. Unter den Schuppen befinden sich kleine Knochenplättchen, so dass sich eine Blindschleiche in der Hand deutlich steifer anfühlt, als eine Schlange. Ihre Färbung reicht von silbrig oder golden bei Jungtieren bis zu Grau oder Braun bei Alttieren. Im Unterschied zu Schlangen verfügt die Blindschleiche über Augenlider und kann blinzeln. Der Schwanz der Blindschleiche kann doppelt so lang sein wie der Rumpf und bei Gefahr an mehreren Sollbruchstellen abgeworfen werden (Autotomie).
Blindschleichen sind sehr anpassungsfähig. Man findet sie an Ufern von Gewässern, in lichten Wäldern, in Hecken, an Strassen- und Bahndämmen, in nicht zu häufig gemähten Gärten und auf Ruderalflächen im Stadtgebiet. Wichtig ist lediglich, dass der Lebensraum über eine Krautschicht verfügt, die stellenweise lückig und sonnig, andernorts aber dicht ist. Ausserdem schätzt die Blindschleiche Verstecke wie Trockenmauern, Komposthaufen, Bretterstapel oder Steinplatten. Aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit ist dieses Reptil in der ganzen Schweiz weit verbreitet, wird aber wegen seines heimlichen Verhaltens nur selten beobachtet. Blindschleichen sind lebendgebärend und verbringen den Grossteil ihres unterirdisch in verlassenen Mäusehöhlen und teilweise auch in selbst gegrabenen Löchern. Im Winter versammeln sie sich zu grossen Gruppen und verbringen die Winterruhe in einer energiesparenden Kältestarre bis zu 1.5 m tief im Boden auf einem Haufen. Die Eingänge dieser Winterhöhlen verstopfen die Tiere dicht mit Gras, Erde und Moos. Die Winterruhe dauert von Mitte Oktober bis Ende März. Im Sommer halten sich Blindschleichen mit Vorliebe in Komposthaufen auf, wo es warm und zugleich sicher ist. Dort finden die Reptilien auch ihre bevorzugte Beute, nämlich kleine Nacktschnecken und Würmer, Spinnen, Asseln und Ameisen (aufgrund ihres Speiseplans zählt man sie zu den «Nützlingen» im Garten).
Von Feinden und Gefahren umzingelt
Die Blindschleiche ist ein typischer Kulturfolger und in der Schweiz das häufigste und am weitesten verbreitete Reptil. Dennoch leidet sie lokal unter intensiver Bautätigkeit und dem Verschwinden geeigneter Lebensräume. Problematisch werden können einzelnen Populationen die immer stärkere Zerstückelung der Lebensräume (Inzucht), intensive Gartenpflege (Rasenmäher, Abbrennen von Laubhaufen) und vor allem im Siedlungsgebiet der hohe Jagddruck durch Katzen. Weitere Fressfeinde sind Fuchs, Dachs, Steinmarder, Wildschwein, Ratte, Turmfalke, Rabenkrähe, Hühner, Graureiher und – für Jungtiere – Amsel, Star und Maulwurf.
Werden Blindschleichen angegriffen, suchen sie ihr Heil in blitzschneller Flucht oder, wenn diese nicht mehr möglich ist, winden sich wild hin und her, ehe sie den Schwanz abwerfen. Dieser zuckt noch minutenlang weiter und lenkt manchen Angreifer wirkungsvoll ab, so dass der Blindschleiche die Flucht gelingt. Da sich Blindschleichen gerne auf Asphalt sonnen, werden sie nicht selten Opfer von Autos oder sogar Fahrrädern. In Gärten fallen sie bisweilen in einen Treppenschacht oder Swimmingpool und finden aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Auch Augustfeuerwerke stellen eine Gefahr dar, weil sich in den tags zuvor errichteten Scheiterhaufen oft Blindschleichen verstecken, wenn man die Haufen nicht rechtzeitig mittels eines Krötenzauns absichert.
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Die Fledermaus
Fledermäuse gehören zu den heimlichen Mitbewohnern unserer Siedlungen und werden von vielen nur als schemenhaftes Flattern über der dämmrigen Strasse wahrgenommen. Weltweit machen die Fledertiere (Fledermäuse und Flughunde) – erstaunliche 20 % der Artenvielfalt aller Säugetiere aus. In der Schweiz stellen die Fledermäuse mit 30 Arten gar einen Drittel aller wildlebenden Säugetiere. Jedoch sind sie stark bedroht und daher bundesrechtlich geschützt. Doch was tun, wenn man eine verirrte Fledermaus im Wohnzimmer entdeckt oder sich für den Fledermausschutz einsetzen möchte? Antworten darauf finden Sie hier.
Wo und wie leben Fledermäuse?
Den Tag verbringen die nachtaktiven Gesellen versteckt in Bäumen, Höhlen oder an Gebäuden. Je nach Art werden unterschiedliche Tagesschlafversteckebevorzugt; beliebt sind feindsichere warme, trockene Orte, wie etwa Estriche, Zwischendächer, Verschalungen an Fassaden, Spechthöhlen, oder auch Rollladen- und Vogelnistkästen. Sinken die Temperaturen deutlich ab oder findet sich zu wenig Nahrung, können die Tiere in eine Tagesschlaf-Lethargie verfallen. Dabei wird die Körpertemperatur auf nur 5 °C über der Umgebungstemperatur abgesenkt und die Schlechtwetterperiode verschlafen.
Da während der Tagesschlaf-Lethargie der gesamte Stoffwechsel heruntergefahren wird, verlangsamt sich auch die Entwicklung der Jungtiere im Mutterleib. Aus diesem Grund schliessen sich die Weibchen im Frühsommer zu sogenannten Wochenstuben zusammen, die bis zu mehreren Hundert Weibchen umfassen können. Während kalten Tagen kuscheln sie sich eng zusammen (soziale Thermoregulation), um sich gegenseitig zu wärmen.
Die Jungen werden im Juni/Juli geboren und je nach Art 3−8 Wochen gesäugt, ehe sie selbstständig fliegen und jagen. Fledermäuse sind sehr gefrässig: Eine 30 g schwere Fledermaus frisst pro nächtlicher Mahlzeit bis zu 2000 Insekten oder 15 g tierische Beute! Den Winter verbringen unsere einheimischen Fledermäuse in den Winterquartieren. Deren Temperatur darf 0 °C nicht unterschreiten, damit die Tiere nicht erfrieren. Die Luftfeuchtigkeit muss hoch sein, damit die schlafenden Tiere nicht austrocknen. Ideal sind Temperaturen zwischen 4−10 °C. Solche Bedingungen finden Fledermäuse in Höhlen, Wasserschächten, unter Brücken oder in Kellern. Ihre Körpertemperatur sinkt auf die Umgebungstemperatur ab, die Herzfrequenz wird auf ca. 12 Schläge pro Minute reduziert. Störungen wie Höhlenbesucher, Licht, Frost oder gar Berührungen veranlassen die Tiere aus dem Winterschlaf aufzuwachen und sich ein neues Quartier zu suchen. Dies fordert enorm viel Energie (eine Stunde Fliegen kostet etwa so viel Energie wie elf Tage Winterschlaf!), und dies in einer Zeit, in der keine Nahrung vorhanden ist. Daher sind Fledermäuse auf möglichst ungestörte Quartiere angewiesen. Nicht alle Fledermäuse verbringen Winter und Sommer im gleichen Gebiet. Die Weibchen des Grossen Abendseglers ziehen nur für Paarung und Überwinterung nach Mitteleuropa. Die Rauhautfledermaus legt zwischen Russland und den Überwinterungsgebieten in Südwesteuropa bis zu 1900 km zurück!
Konflikte im Umgang mit Fledermäusen
Wohnen Fledermäuse bei Ihnen im Haus, so dürfen Sie sich glücklich schätzen, denn die faszinierenden Tiere suchen sich ihr Versteck sehr sorgfältig aus! Ängste vor Schäden am Haus sind meist unbegründet (Fledermäuse sind keine Nagetiere wie die echten Mäuse!), und gegen anfallenden Kot (guter Dünger) und Urin lassen sich einfache Massnahmen ergreifen. Kontaktieren Sie die Stiftung Fledermausschutz SSF, um individuelle Lösungen zu finden oder auch um Tipps zu erhalten, wie Sie die faszinierenden Tiere beobachten können, ohne sie zu stören. Melden Sie Ihr Fledermausversteck der Stiftung Fledermausschutz, geben Sie wichtige Informationen zur Verbreitung weiter und tragen Sie somit indirekt zum Schutz dieser Tiere bei.
Renovationen, Sanierungen und Umbauten
Falls Sie am Gebäude Fledermausverstecke haben und einen Umbau oder eine Sanierung planen, ist es wichtig, frühzeitig mit Fachpersonen Kontakt aufzunehmen, die Sie individuell bei Ihrem Bauvorhaben beraten und dieses begleiten können. Der Fledermausschutz (SSF) vermittelt Sie an Fachpersonen in Ihrer Umgebung.
Katzenopfer
Katzen sind fähig, eine Fledermaus im bodennahen Flug zu fangen. Nehmen sie die Fledermaus mit einem Handschuh oder Tuch auf und legen Sie sie in eine Box (siehe Fledermäuse richtig transportieren); kontaktieren Sie dann umgehend das Fledermausschutz-Nottelefon.
Findlinge
Fledermäuse sind Wildtiere und werden zum gegenseitigen Schutz nur mit Handschuhen angefasst! Verletzte, am Boden liegende oder nach mehr als 1 h nicht entfliegende Fledermäuse sowie im Winter aufgeweckte Einzeltiere und Katzenopfer sollten in professionelle Pflege gebracht werden.
Fledermäuse richtig transportieren
Falls Sie einen Findling bis zum Abend «aufbewahren» oder zu einer Auffangstation transportieren müssen, sollten Sie ihn in einer Kartonschachtel unterbringen: Stechen Sie einige kleine (!) Luftlöcher hinein und polstern Sie die Schachtel mit locker zerknülltem Haushaltspapier. Legen Sie die Fledermaus vorsichtig in die Schachtel. Anschliessend sofort mit Klebstreifen verschliessen – Fledermäuse sind Ausbruchskünstler. Karton an einem kühlen und katzensicheren Ort platzieren.
Achtung: Findlinge wirken anfänglich oft apathisch oder «zutraulich», dabei haben sie lediglich ihre Körpertemperatur heruntergefahren, um Energie zu sparen. Das Muskelzittern, um sich aufzuwärmen, wird dagegen oft als Angst missverstanden. Einmal auf «Betriebstemperatur», kann eine Fledermaus blitzschnell davonfliegen!
Keinesfalls sollten Sie versuchen die Flügel der Tiere selber zu untersuchen oder auszustrecken – in der Regel verletzen Laien aus Unkenntnis der anatomischen Besonderheiten die Tiere nur!
Auch sind jegliche Fütterungsversuche zu unterlassen – es reicht, dem Findling etwas Wasser in einem Petflaschen-Deckel anzubieten. Kontaktieren Sie dann unbedingt das Fledermausschutz- Nottelefon!
Von Fledermaus gebissen – Was ist zu tun?
Machen Sie sich keine Sorgen, aber nehmen Sie den Biss auch nicht auf die leichte Schulter! In extrem seltenen Fällen können Fledermäuse auch in der Schweiz die Tollwut übertragen. Kontaktieren Sie auf jeden Fall sofort die Schweizerische Tollwutzentrale 031 631 23 78. Eine – auch nachträgliche – Impfung ist möglich und absolut sicher!
Wie kann ich Fledermäusen helfen?
Bestehende Kolonien können leider nicht umgesiedelt und müssen daher erhalten werden – von der Grossen Hufeisennase etwa sind in der Schweiz nur noch drei Wochenstuben bekannt! Wird ein Dachboden zur Wohnung ausgebaut, können Teilbereiche durch Einbau eines (nicht wärmegedämmten) Zwischenbodens für die Fledermäuse erhalten werden. Bei Bauarbeiten an sämtlichen Objekten mit Fledermaus-Quartieren müssen unbedingt Fachleute beigezogen werden!Fledermäusen, die Gebäudenischen oder Baumhöhlen als Verstecke bevorzugen, kann man spezielle Fledermauskästen an Bäumen oder Hauswänden anbieten. Diese sollten besonnt und katzensicher in ca. 4-8 m Höhe aufgehängt werden (auch hierzu berät Sie die Stiftung Fledermausschutz).
Bei der Gartenpflegekann man Fledermäusen helfen, indem man Insekten fördert, welche den Fledermäusen als Nahrung dienen – z. B. durch Verwendung spezieller «Nachtfalter- Samenmischungen». Zudem lohnt sich der Erhalt toter Bäume, das Aufschichten von Holzhaufen und eine gute Strukturierung des Gartens (Flugkorridore). Es sollte sich ausserdem von selber verstehen, dass auf den Einsatz von nächtlicher Gartenbeleuchtung möglichst verzichtet werden soll!
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Der Fuchs
Seit rund 30 Jahren sind Füchse Teil der Fauna unserer Städte. Viele erfreuen sich am Anblick des Wildtiers im eigenen Garten. Andere beklagen sich über Schäden oder fürchten die Verbreitung von Krankheiten. Hier erhalten Sie sachliche Informationen, um den Fuchs als Wildtier besser zu verstehen und ein friedliches Nebeneinander von Fuchs und Mensch zu ermöglichen.
Füchse in Siedlungen
Die in unseren Städten lebenden Füchse gehören zur Art Rotfuchs(Vulpes vulpes). Es sind dieselben Tiere, die auch im Wald leben. Der Fuchs zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus und wird wohl auch deshalb als «schlau» bezeichnet. Es gelingt ihm, in sehr unterschiedlichen Lebensräumen zu leben – im abgelegenen Gebirgswald oder mitten in der Grossstadt. Füchse, die sich in der Nähe von Menschen aufhalten, sind meist weniger scheu als ihre Artgenossen, die fern der Zivilisation leben.
Der Fuchsbestandist in der Schweiz nach Ausrottung der Tollwut (Mitte 80er-Jahre) wieder angestiegen. Dadurch und durch die Tatsache, dass die Menschen ihre Siedlungsgebiete stark ausdehnten, überlappen die Wohngebiete von Fuchs und Mensch zunehmend. Die Füchse scheint dies nicht zu stören: Sie kommen mit den neuen Lebensbedingungen bestens zurecht. Die reichlich vorhandene Nahrungdürfte ein weiterer Grund sein, weshalb sich Füchse in unseren Siedlungsgebieten aufhalten. Füchse sind Allesfresser: Beeren, Fallobst, Mäuse, Insekten und Regenwürmer gehören genauso zu ihrer Nahrung, wie auch Abfälle von uns Menschen. In der Stadt macht Fallobst den grössten Anteil an der Fuchsnahrung aus, dicht gefolgt von Fleischabfällen wie Wurstzipfeln und Pouletknochen.
Wo kann es zu Konflikten mit dem Fuchs kommen?
Füchse sind Raubtiere und können als solche Schäden an Nutz- und Haustieren verursachen. Grössere Schäden sind ab und zu in Geflügelhaltungen zu verzeichnen. Verhindert werden kann dies durch eine fachgerechte Einzäunung (zwei Meter hoher Zaun mit abschliessendem Elektrodraht bei Hühnerställen) und das Einsperren der Hühner im Stall während der Nacht. Tiergehege sollten gut vergittert und wegen der Grabtätigkeit der Füchse bis zu 50 cm tief im Boden verankert sein. Die häufigsten Fuchsschäden im Siedlungsgebiet sind aber aufgerissene Abfallsäcke, umgegrabene Blumenbeete oder «entwendete» Gartenutensilien und Spielzeuge.
Wie lassen sich Schäden vermeiden?
Das Wichtigste ist, dass Füchse keine Nahrung und keinen Unterschlupf in Ihrem Garten finden. Darum:
- Keine Reste von Fleisch, Getreide- und Milchprodukten sowie keine gekochten Nahrungsmittel auf den Komposthaufen werfen! Komposthaufen evtl. zudecken.
- Keine Futterteller für Haustiere draussen aufstellen.
- Möglichst kein Fallobst liegenlassen, Beeren und Blumenrabatte vergittern.
- Abfallsäcke erst am Tag der Kehrichtabfuhr draussen bereitstellen, nicht bereits am Vorabend.
- Schuhe, Gartenhandschuhe, Kinderspielsachen und ähnliche Gegenstände über Nacht wegräumen – diese sind als «Spielzeuge» vor allem bei Jungfüchsen sehr beliebt.
- Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. unter Gartenhaus) verschliessen – aber nur ausserhalb der
- Fortpflanzungszeit (gesetzliche Schonzeit), also nur zwischen August und Februar. Achten Sie beim Verschliessen von Unterschlüpfen darauf, dass sich keine Füchse oder andere Tiere (Igel) im Versteck befinden! Übrigens: Füchse können durch schmale Spalten von nur 12 cm schlüpfen.
- Beginnende Grabtätigkeiten (Löcher) wieder verschliessen.
Achtung: Füchse verlieren relativ schnell die Scheu vor Menschen. Sie sind jedoch Wildtiere und sollen dies auch bleiben. Denn zahme Füchse können ein Problem werden, an dem sich die Bevölkerung vermehrt gestört fühlt – der Leidtragende ist am Schluss der Fuchs, der vom Wildhüter erschossen werden muss. Daher wird dringend davon abgeraten, Füchse zu füttern.
Was gilt es beim Fuchsbandwurm zu beachten?
In der Schweiz werden jährlich 8 bis 10 Personen durch den Kleinen Fuchsbandwurm infiziert. Das Risiko, sich anzustecken, ist also äusserst gering. Wird die Krankheit frühzeitig entdeckt, kann sie medikamentös in Schach gehalten werden.
Trotzdem sollten folgende Grundsätze beachtet werden:
- Entfernen Sie Fuchskot aus Ihrem Garten mit einem Plastiksäcklein und werfen Sie ihn in den Hauskehricht. Fuchskot ist erkennbar als 1−2 cm dicke und 8−10 cm lange Walze mit gedrehter Spitze; Farbe meist schwärzlich bis bläulich, oder mit weissen Bestandteilen (Knochenreste).
- Waschen Sie Beeren, Gemüse, Salat und Fallobst vor dem Verzehr, auch gekaufte, denn diese wachsen ebenfalls draussen auf dem Feld.
- Gekochte Nahrungsmittel können bedenkenlos konsumiert werden.
- Gefriertemperaturen von -20 °C töten die Erreger nicht ab.
Toleranz ist angesagt!
Viele Menschen erfreuen sich an der Anwesenheit der Füchse und sind bereit, mit ihnen den Lebensraum zu teilen. Der Fuchs bereichert die Fauna in unseren Siedlungsgebieten, wie auch z.B. Amseln, Grasfrösche, Bergmolche oder Igel. Mit dem Vorhandensein der Füchse, ob wir uns jetzt daran erfreuen oder nicht, müssen wir uns ohnehin abfinden. Geniessen Sie die Möglichkeit, mit einem Wildtier den Lebensraum zu teilen und es allenfalls zu beobachten. Mit etwas Toleranz und richtigem Verhalten sollte ein friedliches Nebeneinander von Fuchs und Mensch durchaus möglich sein.
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Die Krähe
Hier finden sich Informationen zu drei Vertretern der Krähenartigen, den Rabenkrähen und Nebelkrähen (beides Unterarten der Aaskrähe) sowie der Saatkrähe. Rabenkrähen sind anpassungsfähige Kulturfolger und besiedeln die Schweiz grossflächig, sie werden jedoch auf der Alpensüdseite zunehmend durch die Nebelkrähen abgelöst. Der Bestand der Rabenkrähe ist ziemlich stabil und bewegt sich mit 80’000 bis 120’000 Brutpaaren auf hohem Niveau. Die Saatkrähe hat sich in den letzten 30 Jahren auf der Alpennordseite etabliert. Ihr Bestand hat sich von 1993 bis heute gut verzehnfacht und wird aktuell auf über 7000 Brutpaare geschätzt.
Wo und wie leben Krähen?
Krähen sind sehr anpassungsfähige und lernfähige Vögel. Diese Fähigkeiten helfen ihnen, auch in nächster Nähe zu Menschen zu bestehen. Ein Grossteil der Tiere lebt in der offenen Kulturlandschaft und nutzt intensiv bearbeitete Landwirtschaftsgebiete. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind Raben- und Saatkrähen auch vermehrt in Städten anzutreffen. Sie haben schnell gelernt, dass in städtischen Gebieten genügend Nahrung und geeignete Nistmöglichkeiten vorhanden sind. Die Nahrung von Krähen ist sehr vielfältig, denn sie sind opportunistische Allesfresser: Tierische Kost wie Regenwürmer, Insekten, Schnecken, Mäuse, Reptilien, Amphibien, Kleinvögel und Eier werden lebend oder als Aas gefressen. Als Aasfresser spielt die Krähe eine sehr wichtige Rolle im natürlichen Nahrungskreislauf. In der Landwirtschaft übernimmt sie gar eine wichtige Aufgabe als Gesundheitspolizist: Beim Mähen und Bearbeiten von Feldern kommen immer wieder Tiere um. Dies können Rehkitze, Hasen, bodenbrütende Vögel und vor allem Mäuse sein. Krähen finden diese Kadaver sehr schnell und fressen sie. Damit verhindern sie eine Verunreinigung des Schnittgutes und somit des Futters für die Nutztiere. Neben der tierischen Nahrung frisst die Krähe auch reichlich pflanzliche Kost, wie Nüsse, allerlei Getreide, Samen und Früchte.
Krähen bauen ihre Nester auf Bäumen und in Hecken, selten auch auf Gebäuden, Leitungsmasten oder in Felswänden. Rabenkrähen brüten aber nicht wie die verwandte Saatkrähe in Kolonien, sondern sind territorial: Ein Rabenkrähenpaar duldet keine Artgenossen in seinem Revier und vertreibt auch die Jungesellenschwärme, welche nichtbrütende Krähen bilden. Das Nest wird aus dürren Zweigen, Schilf, Moos, Grasbüscheln etc. gebaut und anschliessend mit Gras, Haaren, Wolle, Federn und ähnlichem weichem Material ausgepolstert. Das Nest bauen die Partner gemeinsam. Im März/April legt das Weibchen im Durchschnitt 4 bis 5 Eier. In den nächsten
16 bis 19 Tagen brütet es die Eier aus, danach füttern die Eltern die Nestlinge gemeinsam während rund einem Monat. Nach dem Ausfliegen bleiben die Jungtiere noch einige Wochen bei ihren Eltern und lernen von ihnen alles Wichtige für das Überleben in der Natur. Danach schliessen sich die Jungvögel der Rabenkrähen Jugendschwärmen an. Im Gegensatz dazu streifen Alt- und Jungvögel der Saatkrähen nach der Brut gemeinsam in der Umgebung der Kolonien umher. Übrigens stellen verlassene Krähennester eine äusserst wichtige Brutgrundlage für Waldohreulen, Baum- und Turmfalken dar.
Wo kann es zu Konflikten mit Krähen kommen?
Krähen und die Landwirtschaft
Die Bestände von Rabenkrähen sind in der ganzen Schweiz hoch. Nicht gern gesehen sind Krähenschwärme in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Dort können sie mitunter in einzelnen Feldern beträchtlichen Schaden anrichten, wenn sie sich über die frische Saat hermachen. Auch wenn die Summe der Schäden durch Krähen in der Landwirtschaft gemessen am gesamten Produktionswert gering ist, kann sie für den einzelnen betroffenen Landwirt doch sehr schmerzhaft sein. Daher werden bei gefährdeten Feldern (v.a. frisch angesäten Maisfeldern) die verschiedensten Abwehrmassnahmen ergriffen. Der Abschuss von einzelnen Tieren und das anschliessende Aufhängen der toten Tiere wird immer noch gemacht, obwohl es erwiesenermassen praktisch nutzlos ist. Denn Krähen merken sehr schnell, dass hier keine Gefahr besteht und sind mit diesem entwürdigenden Umgang mit Lebewesen nicht nachhaltig von Feldern fernzuhalten.
Wie lassen sich Schäden in der Landwirtschaft vermeiden?
Es gibt bessere und tierfreundlichere Methoden, die Schäden an Feldern zu minimieren. Die Felder müssen meist nur während einer kurzen Zeit geschützt werden, bis die Saat so weit aufgelaufen ist, dass sie von den Vögeln nicht mehr gefressen wird. Bei der Abwehr ist in erster Linie Abwechslung angesagt, denn die schlauen Krähen merken schnell, wenn von einer Massnahme keine Gefahr droht. Parkierte Autos, farbige Plastikbänder und Knallapparate wirken ein bis drei Tage. Gut bewährt haben sich grosse Gasballone an sehr langen Leinen. Sie wirken bis vier Tage, wenn sie versetzt werden noch länger. Die beste Vorbeugung ist aber eine natürliche: Indem den Tieren auch in den Landwirtschaftsgebieten Strukturen wie Hecken, grosse Bäume und Ökoflächen mit reichem tierischem Nahrungsangebot zur Verfügung gestellt werden, finden Brutpaare geeignete Lebensräume, werden dort ihr Nest bauen und die gefrässigen Schwärme aus ihrem Territorium und somit von den Feldern fernhalten. Auch Krähen halten sich lieber in übersichtlichem Gelände auf, wo sie ihren natürlichen Feind gut sehen. In reich strukturierten Landschaften sind die Krähen verunsichert und halten sich weniger lange auf den Feldern auf. Der Bund richtet spezifische Direktzahlungen für Hecken, Hochstammbäume und andere Ökoflächen aus, welche sowohl den Aufwand zur Erstellung als auch den Ausfall des produktiven Landes entschädigen.
Krähen im Siedlungsraum
Krähen können laut sein. Sie können (besonders Rabenkrähen) auch ungeschützte Abfallsäcke beschädigen, um an Futter zu gelangen und ihr Kot kann örtlich zu Verschmutzungen führen. Im Folgenden fokussieren wir uns auf die Saatkrähe. In den letzten Jahren hat sich ihr Bestand massiv erhöht. In manchen Städten haben sich, mitten in Wohnquartieren, Brutkolonien von über hundert Brutpaaren etabliert. Da Saatkrähen äusserst gesellig sind und sie sich gerne akustisch austauschen, können diese Lautäusserungen zu Störungen der menschlichen Anwohner führen. Obwohl die Lärmemissionen des privaten und öffentlichen Verkehrs grösser sind als das Gekrächze der Vögel, wird Letzteres, besonders in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, als störend empfunden. Schnell führt dies zu Klagen und Beschwerden bei verschiedenen Amtsstellen und Behörden mit der Forderung, das ‹Problem› zu lösen. Hier hat die Information der Betroffenen oberste Priorität. Es geht einerseits darum, ein Verständnis für die Vögel und im besten Fall sogar ein Interesse an ihnen zu wecken. Andererseits muss klar kommuniziert werden, dass es keine nachhaltig wirksamen Abwehrmassnahmen gegen die Vögel gibt und diese wohl langfristig Teil der unmittelbaren Nachbarschaft sein werden. Für Anwohner heisst das wohl oder übel, sich zu arrangieren oder aber entsprechende Konsequenzen (Umzug) zu treffen.
Wie lassen sich Schäden im Siedlungsraum vermeiden?
- Entfernung der Brutkoloniebäume: Bringt nur örtlich eine Entspannung, da sich die Vögel meist in unmittelbarer Nähe wieder niederlassen
- Häufiges Schneiden der Bäume und Entfernung der Nester: Kostspielig und nur begrenzt möglich. Entfernte Nester werden rasch wieder ersetzt.
- Abdecken der Nester mit Deckeln: Wirkungslos, Deckel werden durch die Krähen zerstört oder umgenutzt
- Handbediente Krähenklatsche, durch Passanten bedient: Kann abschreckend wirken, sofern die Kolonie nur einen Baum besetzt. Jedoch starke Lärmbelästigung der Anwohner.
- Handbediente Uhuattrappe, durch Passanten bedient: Oft nur kurzzeitig wirksam, da starker Gewöhnungseffekt
- Ferngesteuertes Flugobjekt, Drohne, Roboter-Falke: Kurzfristig wirksam, verliert aber mit der Zeit an Wirkung, kostspielig.
- Einsatz lebender Falken: Kurzfristig wirksam, verliert aber mit der Zeit an Wirkung, kostspielig.
- Abspielen von Warnrufen: Nur kurzfristig wirksam.
- Optisches Verscheuchen mit Ballonen, Glitzerstreifen etc.: Aufwändig, kostspielig, wirkungsarm. Die Methode zeigte eine bessere Wirkung, sofern gleichzeitig alle Nester entfernt wurden.
- Vergrämung mit Laser, Scheinwerfer: Nur kurzfristig wirksam, aus Tierschutzgründen abzulehnen.
- Umsiedlung ganzer Kolonien: Kann erfolgreich sein, braucht jedoch sehr viel Sachkenntnis, ist aufwändig, kostspielig und auf mehrere Jahre ausgerichtet.
- Abschuss: Aus sicherheitstechnischen Gründen im Siedlungsraum nicht möglich. Einzelabschüsse ausserhalb der Nistplätze zeigen keine Wirkung. Abschüsse zur Bestandsregulierung lehnt der STS als nicht zielführend ab.
- Kastenfallen: Der STS ist aus Tierschutzgründen gegen den Einsatz solcher Fallen.
- Hormonaktive Substanzen: Erfahrungen an Strassentauben haben gezeigt, dass diese Methode in der Praxis untauglich ist. Der STS lehnt die Verwendung solcher Substanzen in diesem Umfeld grundsätzlich ab, da sie unkontrollierbare Auswirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen haben.
- Einsatz von Giften: Aus Tierschutzgründen wird der Einsatz giftiger Substanzen abgelehnt, da dieser mit Tierleid verbunden ist und oft nicht selektiv angewendet werden kann.
Gefahr für Singvögel?
Die Befürchtung, dass Rabenvögel für das Verschwinden von kleineren Singvogelarten verantwortlich sind, ist übrigens mehrheitlich unbegründet. Zwar wurde gezeigt, dass Elstern (Rabenkrähen dürften sich ähnlich verhalten) während der Brutzeit jedes vierte Freibrüter-Nest (Vogelarten die nicht in Höhlen oder Nischen brüten) in ihrem Revier ausrauben können. Diesen Verlust vermögen Kleinvögel allerdings zu kompensieren, sofern die übrigen Umweltbedingungen vorteilhaft sind. Hier helfen den kleinen Singvogelarten in erster Linie sichere Neststandorte, wie dichte Dornsträucher und deckungsreiche, einheimische Gehölze (Schwarz- und Weissdorn, Wildrosen, Stechpalme oder Holunder).
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Der Steinmarder
«Hausmarder» oder zoologisch Steinmarder (Martes foina) fühlen sich wohl in der Nähe des Menschen. Im Siedlungsraum finden sie, was sie zum Überleben brauchen. Viele Menschen freuen sich, in ihrer Umgebung einem wilden Steinmarder zu begegnen. Anderen ist der pelzige Nachbar ein Dorn im Auge, weil er im Dachboden lärmt oder die Zündkabel des Autos anknabbert. Dieses Merkblatt soll mit sachlichen Informationen zu einem friedlichen Nebeneinander von Mensch und Marder beitragen.
Steinmarder in Siedlungen
Seit er nicht mehr seines Fells wegen bejagt wird, haben sich die Bestände des vor hundert Jahren fast ausgerotteten Steinmarders stark vermehrt. Mehrere Gründe dürften dafür verantwortlich sein, dass die Tiere ihren Lebensraum auf unsere Siedlungen ausgeweitet haben:
- Als Allesfresser finden Steinmarder in den Wohngebieten gute Lebensbedingungen. Unsere Speiseabfälle sind leicht zu erlangendes Futter. In den Städten und Gärten finden Marder Mäuse, Ratten, Eichhörnchen, Spatzen und Tauben als Jagdbeute und Fallobst, das im Herbst bis zu 80 % ihrer Nahrung ausmachen kann.
- Gartenschuppen, Dachböden und Keller bieten sichere und warme Tagesverstecke, und der Jagddruck durch Menschen ist gering.
- Für das Überleben notwendige Fähigkeiten wie z.B. das sichere Überqueren von Strassen lernen die Jungtiere von der Mutter, welche sie mehrere Monate lang begleiten. Durch diese lange Lernzeit sind sie bei Gefahr nicht nur auf ihren Instinkt angewiesen, sondern verfügen über speziell an das Wohngebiet angepasste Überlebensstrategien. So entstand über Generationen eine an das Leben in Siedlungen adaptierte Population von Steinmardern.
- Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere vermeiden die Steinmarder die Hauptaktivitätszeit des Menschen, was ein Nebeneinander erleichtert.
Wo kann es zu Konflikten mit dem Marder kommen?
Marder können Haustieren (Kaninchen, Meerschweinchen, Ziergeflügel, Hühnern) gefährlich werden. Gelegentlich kommt es zu Kämpfen mit Katzen, wobei für eine gesunde, wehrhafte Katze selten Gefahr besteht. Als «Poltergeister» in Dachböden können Marder, vor allem im Sommer zur Paarungszeit, nächtlichen Lärm verursachen. Durch ihren Kot oder Beutereste in Gebäuden können starke Geruchsemissionen entstehen. Beim Nestbau zerfetzen sie manchmal das Isolationsmaterial in Wandzwischenräumen. Und schliesslich finden manche Steinmarder Gefallen an den Gummiteilen in parkierten Autos und zerbeissen Zündkabel und Kühlwasserschläuche.
Was tun gegen Automarder?
Weshalb Marder zu «Autoschädlingen» werden, ist nicht restlos geklärt. Es handelt sich wohl um ein Spiel- und Markierverhalten. Marder sind neugierige Tiere: Auf interessanten Gegenständen herum zu kauen, ist ihre Art, diese zu «untersuchen». Der Motor eines parkierten Autos stellt ein hervorragendes Versteck dar und wird als Bestandteil des Marderrevieres mittels Duftdrüsen und Urinspritzern markiert. Damit sagt ein Marder seinen Artgenossen auch: «Diesen Ort fand ich interessant». Ein einmal besuchtes Fahrzeug wird daher sowohl von demselben Individuum, als auch von seinen Artgenossen bevorzugt wieder aufgesucht! Männliche Marder zerbeissen insbesondere Kabel von Autos, welche zuvor in einem anderen Marderrevier gestanden haben und fremde Duftmarken tragen. Besonders gefährdet sind Autos von Pendlern, die nachts in einem anderen Gebiet parkiert sind, als in den Morgen- und Abendstunden. Auch Autos, die erst spät abgestellt werden, sind gefährdet, da der noch warme Motor in der kühlen Nacht die Tiere anzieht.
Um Marderschäden am Auto zu vermeiden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am besten wäre es, das Auto in einer Garage einzustellen. Ist dies nicht möglich, können Zündkabel und Kühlwasserschläuche mit Hartplastikhüllen geschützt werden. Autos, die von Mardern besucht werden, sollten häufiger einer Motorwäsche unterzogen werden, um Markierungen zu entfernen. Zudem sollte man sie zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten im Quartier parkieren, damit das Tier sich nicht an das Auto gewöhnen kann. Kurzfristig (!) helfen auch Abschreckungen wie Maschendrahtgitter, Blech oder Alu unter dem Auto. Da Marder sehr schreckhaft sind, lassen sie sich von unerwarteten Geräuschen und Bewegungen unter ihren Pfoten vertreiben. Und schliesslich können mit akustischen oder elektrischen «Marderschreck-Geräten» am Auto Erfolge erzielt werden. Solche Geräte erhält man in Garagen und Autozubehörläden.
Wie lassen sich Schäden vermeiden?
Haustiere:
Tiere sollten in sicheren Gehegen untergebracht und in der Nacht in Ställen eingeschlossen werden. Der Maschendraht von Gehegen sollte eine Netzweite von 4 cm keinesfalls überschreiten und lückenlos am Rahmen befestigt sein, denn Marder können mühelos durch Spalten ab 5 cm Durchmesser schlüpfen! Haustiere sollten über einen geschlossenen Stall verfügen, wo sie sich verstecken können, wenn ein Marder ums Gehege schleicht. Die direkte Konfrontation mit dem Fressfeind kann sonst zu enormem Stress bis hin zum Herzversagen führen! Auch kann es dem Marder sonst möglich sein, das Haustier durch das Gitter zu fassen und zu töten.
Garten:
Blumenbeete können geschützt werden, indem man sie nachts abdeckt oder mit dornigen Zweigen (Berberitze, Brombeere) bestreut. Auch Folien oder Bänder können Abhilfe schaffen. Der Kompost sollte gut abdeckt sein, Tierfutter nicht herumstehen gelassen und Fallobst regelmässig eingesammelt werden.
Haus:
Grundsätzlich gilt «Prävention vor Abwehr»: Bauliche Massnahmen wie Dachreparaturen sind den auf Abschreckung basierenden Abwehrmassnahmen vorzuziehen! Das A und O der Marderprävention ist, dem Marder den Zugang ins Haus zu verunmöglichen. Ist ein Dachboden bereits von einem Marder bewohnt, muss das Tier vertrieben werden, ehe bauliche Massnahmen ergriffen werden können.
Zur Marderabwehr gibt es leider kein Patentrezept. Als erfolgreicher «Marderschreck» erwiesen sich bisher chemische Mittel wie in Kornitol, Salmiak oder Kampfer getränkte, strategisch platzierte Stofflappen, natürliche Abschreckmittel wie Birkenteeröl oder Knoblauch, aber auch Radios mit Zeitschaltuhr (Überraschungseffekt), akustische Schreckgeräte mit Bewegungsmelder, oder das wiederholte Begehen des Dachbodens zu unregelmässigen Zeiten durch die Einwohner. Sprays oder Hundehaare haben sich dagegen als unwirksam erwiesen! Die Wirkung von Ultraschallgeräten ist oft schwach. Wichtig bei deren Anwendung ist, dass diese Geräte nur in geschlossenen Garagen eingesetzt werden sollen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Haustiere und Wildtiere (u.a. Fledermäuse) gestört werden. Da Marder gute Kletterer sind und über Mauergips, Abwasserleitungen oder überhängende Äste auf ein Haus gelangen können, müssen evtl. Plastikmanschetten unter das Dach oder um Rohre und Baumstämme gelegt, Bäume gestutzt oder Wandvegetation geschnitten und evtl. das Dach renoviert werden. Beliebte «Mardereinschlüpfe» sind lose oder zerbrochene Ziegel, defekte Stirnbretter und die Übergänge zwischen Dach und Lukarnen. Lebt der Marder in Dach- und Wandzwischenräumen, ist es ratsam, eine spezialisierte Schädlingsbekämpfungsfirma mit dem Fall zu beauftragen, die den Marder vergrämen und seine Rückkehr durch fachgerechte bauliche Massnahmen verhindern kann.
Toleranz ist angesagt
Der Marder gehört zu unserer einheimischen Fauna und bereichert unsere Siedlungen. Er ist ungefährlich und verursacht bei richtigem Verhalten kaum Schäden. Seien Sie dem tierischen Nachbarn gegenüber daher tolerant und freuen Sie sich, wenn Sie das Glück haben sollten, dem putzigen, menschenscheuen Gesellen zu begegnen.
Achtung: Während der Jungenaufzucht zwischen März und Juli sind auf sämtliche Vergrämungs- und Baumassnahmen zu verzichten, damit keine hilflosen Jungtiere verlassen oder gar eingemauert werden!
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Die Ratte
Ratten gelten als Ekel-Tiere schlechthin: nacktschwänzig, gefrässig und bazillenverseucht kreuchensie durch die Kanalisation und ernähren sich von unseren Abfällen. In unserem Gefolge haben sie den ganzen Planeten besiedelt. In den Städten wohnen sie im wahrsten Sinne des Wortes unter uns. Doch sind Ratten tatsächlich so gefährlich, dass man sie stets bekämpfen muss? Hier erhalten Sie sachliche Informationen über dieses faszinierende Nagetier und Hinweise, wie wir zu einem unaufgeregten Umgang mit Ratten in unseren Städten beitragen können.
Ratte oder Maus?
Die meisten Menschen haben eine Vorstellung von Ratten. Und doch fällt vielen die Unterscheidung von Mäusen schwer. Zoologisch gesehen sind Ratten eine Gattung grosser Mäuse. Mit Schwanz erreichen sie eine Körperlänge von fast 50 cm, und mit einem Körpergewicht von bis zu 500 g sind sie fast 20x schwerer als eine Hausmaus. Typische Merkmale, welche Ratten von den Mäusen unterscheiden, sind: länglicher Körper mit eher kleinen Ohren; kantiger Kopf mit stumpfer Schnauze (kein «Kindchenschema» wie bei der Maus!); buckliger Rücken, geschuppter Schwanz. In der Schweiz kommen zwei wildlebende Rattenarten vor: Die sehr selten gewordene Hausratte (Rattus rattus) und die weit verbreitete Wanderratte (Rattus norvegicus), von letzterer ist folglich die Rede.
Die meisten Menschen haben eine Vorstellung von Ratten. Und doch fällt vielen die Unterscheidung von Mäusen schwer. Zoologisch gesehen sind Ratten eine Gattung grosser Mäuse. Mit Schwanz erreichen sie eine Körperlänge von fast 50 cm, und mit einem Körpergewicht von bis zu 500 g sind sie fast 20x schwerer als eine Hausmaus. Typische Merkmale, welche Ratten von den Mäusen unterscheiden, sind: länglicher Körper mit eher kleinen Ohren; kantiger Kopf mit stumpfer Schnauze (kein «Kindchenschema» wie bei der Maus!); buckliger Rücken, geschuppter Schwanz. In der Schweiz kommen zwei wildlebende Rattenarten vor: Die sehr selten gewordene Hausratte (Rattus rattus) und die weit verbreitete Wanderratte (Rattus norvegicus), von letzterer ist folglich die Rede.
Wo und wie leben Ratten?
So häufig Ratten sind, so selten bekommt man sie zu Gesicht. Bei spärlichem Nahrungsangebot verteidigt ein Rattenmännchen ein Revier, das mehrere Weibchenreviere umfasst. Wo Nahrung im Überfluss vorhanden ist – in Städten, Häfen oder auf Mülldeponien – leben Wanderratten in «Clans» aus Männchen und Weibchen und verteidigen ihr Revier gegen fremde Ratten. In den Clans herrscht eine strenge Rangordnung, wobei die älteren Männchen die höchsten Ränge besetzen. Um den Gruppenzusammenhalt zu stärken, markieren sich die Tiere gegenseitig mit Urintröpfchen. Ratten bewegen sich meist auf festen Pfaden in der Deckung und meiden offene Flächen. Wenn möglich, legen Ratten Erdbauten mit mehreren Eingängen und Vorratslagern an und polstern ihr Nest mit Gras, Blättern oder Papier aus. Sie nehmen aber auch mit jedem anderen geeigneten Versteck vorlieb. Ratten sind sprichwörtlich fruchtbar. Im Alter von nur sechs Wochen werden sie Geschlechtsreif und ein Weibchen kann pro Jahr sechs bis acht Würfe und damit bis zu achtzig Junge haben!
In der Stadt lauern viele Gefahren: Steinmarder, Rotfuchs, Waldkauz, Mäusebussard und (selten) auch Katzen, die diese fressen. Ratten werden intensiv vom Menschen bekämpft, sterben an Krankheiten oder unter Autorädern. Erwachsene Rattenmännchen töten manchmal Jungtiere. Bei Nahrungsknappheit oder Überbevölkerung kann das Weibchen nach der Kopulation den Samen speichern oder bereits bestehende Föten zurückbilden. So kann die Population sich praktisch jeder Notlage anpassen. Nahrung ist in unseren Städten im Überfluss vorhanden. Ratten ernähren sich von nicht sachgemäss entsorgten Abfällen, Vogelfutter, Speiseresten im Abwasser und gedankenlos weggeworfenen Nahrungsmitteln. Sie fressen alles, was essbar ist: Vegetarische Lebensmittel, aber auch nestjunge Vögel, Mäuse und Eier, und in Notzeiten gar Leder, Textilien, Holz, Papier oder Seife. Ihre ständig nachwachsenden Nagezähne und die starke Kaumuskulatur erlauben ihnen, die meisten Materialien zu zernagen und auch an gut gesichert geglaubte Vorräte heranzukommen. Als gute Schwimmer sind sie fähig, sich tauchend in der Kanalisation zu bewegen und kurze Abflussrohre empor zu steigen. Ratten zeigen innerhalb ihres Clans ein ausgeprägt selbstloses («hilfsbereites») Verhalten und sind erstaunlich lernfähig. Sie verbringen viel Zeit mit gegenseitiger Körperpflege und entwickeln starke individuelle Bande. Verletzte und kranke Clanmitglieder werden geschont und manchmal sogar mit Nahrung versorgt. Entdeckt ein Rudel eine unbekannte Futterquelle, werden junge Männchen als «Vorkoster» eingesetzt. Die anderen Ratten warten einige Stunden ab und beobachten genau, ob den Testessern etwas passiert. In diesem Fall rühren sie das Futter nicht an. Das Wissen um geeignetes Futter «vererben» Rattenweibchen zudem über die Muttermilch an die Jungen. Generell nehmen Ratten von jedem Futter nur kleine Mengen zu sich und reduzieren so die Gefahr von Vergiftungen.
Wo kann es zu Problemen mit Ratten kommen?
Meist kann die Anwesenheit von Ratten nur indirekt über Kot- und Frassspuren festgestellt werden. Die Frassspuren ähneln denjenigen von Mäusen oder Siebenschläfern, sind mit 2,5−3,0 mm Zahnabstand aber breiter. Die Kotpillen sind ca. zwei Zentimeter lang. In ausgestreutem Mehl kann man mit etwas Glück Spuren entdecken. Grundsätzlich lässt sich also sagen, dass die «Bedrohung» durch Ratten – zumindest in unserem städtischen Umfeld – meist übertrieben dargestellt wird. Unter Einhaltung selbstverständlicher Hygieneregeln geht von wildlebenden Ratten in der Schweiz keine Gefahr aus. Von «Rattenplagen» spricht man, wenn sich die Tiere lokal stark vermehrt haben (meist aufgrund milder Winter und eines guten Nahrungsangebots) und «störend» auffallen (zerrissene Abfallsäcke, Kotspuren, evtl. tote Tiere).
Wie lassen sich Schäden vermeiden?
Durch Schädlingsbekämpfungsmassnahmen dezimierte Rattenpopulationen erholen sich sehr schnell wieder. Die Grösse einer Rattenpopulation wird in erster Linie über das Nahrungsangebot bestimmt. So ist der wichtigste Schritt zur Vermeidung von Rattenproblemen die Prävention und insbesondere die sichere Aufbewahrung von Nahrungsmitteln:
- Keller sichern: engmaschige Gitter vor Kellerfenstern, Schliessen von Mauerlöchern, Vorräte auf Stelzen mit Kletterhindernissen lagern (Alu- oder Plastikmanschetten, Steinplatten, Vorsprünge, rutschige Folie).
- Lebensmittel geruchsdicht in Glasgefässen oder dichten (!) Konservendosen lagern (statt in Plastik, Karton oder undichten Konservendosen).
- Keine Essensreste das WC oder den Ausguss hinunterspülen!
- Einbau von Ausweitungen in Abwasserrohre, so dass sich Ratten nicht hochstemmen können.
- Einbau von Sicherungsklappen am Toilettenabfluss (Fachhandel)
- Vögel nur auf gesicherten Fensterbrettern (Vorsprung, Folie) oder im Vogelhäuschen (auf Stelzen oder hängend) füttern; Katzen- und Hundefutter im Garten regelmässig entsorgen; Futterreste von Vögeln und Haustieren entfernen.
- Tauben und Wasservögel nicht füttern, da Futterreste Ratten anlocken!
- Müllsäcke im Container deponieren oder erst am Tag der Abfuhr rausstellen (schützt auch gegen Füchse und Katzen). Container regelmässig reinigen.
- Keine Fleischabfälle auf den Kompost! Statt offenem Kompost eine Biotonne verwenden.
- im Fall von Rattenproblemen: Mit Fachleuten Kontakt aufnehmen!
Bekämpfen? Wenn ja, nur tierschutzkonform.
- Aus Tierschutzsicht gilt es zu den verschiedenen Bekämpfungsmethoden folgendes zu beachten:
- Lebendfallen: Für das Tier sehr belastend (Angst!) und bei «Rattenplagen» wenig effizient. Fachgerechte Tötung nach Fang kann nicht garantiert werden.
- Schlagfallen: Einzige, empfehlenswerte Methode, wenn der Körpergrösse des Tieres angepasst. Achtung: Nicht jede «Mäusefalle» ist auch für Ratten geeignet! Unsachgemässe Verwendung kann zu Verletzungen und Leiden beim Tier führen. Bei «Rattenplagen» wenig effizient.
- Gifte: Rattengifte sind meist sog. Antikoagulanzien, die die Blutgerinnung hemmen und in Form von Pellets verstreut werden. Sie zeigen nach oraler Aufnahme eine stark verzögerte Wirkung und umgehen damit das «Alarmsystem» der Ratten durch Testesser. Die vergifteten Tiere verbluten innerlich und sterben an mehrfachem Organversagen – ein höchstwahrscheinlich qualvoller Tod! (Hämatome, Bauchschmerzen, Ersticken). Achtung: Rattengift kann auch von Hunden, Katzen oder gar Kindern versehentlich aufgenommen werden – daher immer nur für sie unerreichbar in einer Köderbox verwenden! Aus Tierschutzsicht ist von der Verwendung von Giftködern abzuraten!
- Chloralose: Ein Betäubungsmittel, das bei entsprechender Konzentration durch Unterkühlung und Herzstillstand zum Tod führt. Für Ratten aufgrund deren Grösse ungeeignet, da der Tod sonst nur langsam und unter Krämpfen eintritt! Für die Mäusebekämpfung dürfte Chloralose vertretbar sein, da es zu einem schnellen, kaum schmerzhaften Tod führt. Kann aber ebenfalls von Hunden, Katzen oder gar Kindern versehentlich aufgenommen werden und gesundheitsschädigend sein!
- Räucherpatronen: Verursachen sehr grosses Leid und lassen sich mit dem Tierschutz nicht vereinbaren. Auf Verwendung verzichten!
- Klebefallen: Führen zu qualvollem Verenden und sind gemäss Tierschutzgesetzgebung verboten!
Fazit
In Städten sind Ratten – bei Einhaltung grundlegender Hygieneregeln – keine eigentlichen Schädlinge, sondern stören höchstens bisweilen. Eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit geht von den Ratten in unseren Städten kaum aus. Daher ist auch ihre massenhafte Tötung im Rahmen der routinemässig durchgeführten Vergiftungsaktionen höchst fragwürdig! Werden präventive Massnahmen befolgt, ist ein konfliktarmes Nebeneinander von Mensch und Ratte durchaus möglich.
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Die Schlange
Viele Menschen zucken instinktiv zusammen, wenn sie im hohen Gras eine schlängelnde Bewegung wahrnehmen. Und viele Eltern reagieren besorgt, wenn ihnen die draussen spielenden Kinder von einer «Schlange» auf der Terrasse oder im Sandkasten erzählen. Ist es nur eine harmlose Blindschleiche, oder eben doch eine – vielleicht sogar giftige – Schlange? Und was soll man tun, wenn man im Garten schlangenähnliche Tiere beobachtet? Um es vorwegzunehmen: Die Gefahr, durch den Biss einer heimischen Giftschlange in Lebensnot zu geraten, ist in der Schweiz äusserst klein.
Es gibt hierzulande nur zwei Giftschlangen-Arten: die Kreuzotter und die Aspisviper. Diese beiden Schlangen trifft man jedoch kaum im Garten oder auf dem Spielplatz an. Die meisten Beissunfälle passieren, wenn die scheuen Tiere geneckt oder eingefangen werden und nicht, weil Schlangen «böse» wären oder gar den Menschen als Beute betrachten. Seit 1961 gab es in der Schweiz auch nur einen einzigen bestätigten (allergiebedingten) Todesfall durch den Biss einer Kreuzotter.
Von den acht heimischen Schlangenarten trifft man im direkten Umfeld des Menschen nur drei ungiftige Arten vergleichsweise häufig an: Die Ringelnatter, die Schlingnatter und auf der Alpensüdseite die Gelbgrüne Zornnatter, ein echter Kulturfolger unter den Schlangen. Bei den meisten Beobachtungen schlangenähnlicher Tiere im Garten oder Schwimmbad handelt es sich oft um eine Blindschleiche – eine beinlose Echsenart, die näher mit den Eidechsen verwandt ist, als mit den Schlangen. Das Vorhandensein von Blindschleichen im Garten ist aus Naturschutzsicht eine erfreuliche Tatsache, bedeutet dies doch, dass der Garten über ausreichend Strukturen, Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze verfügt, um nebst diesen Reptilien auch anderen Wildtieren wie Igeln, Wildbienen, Erdkröten oder Schmetterlingen einen Lebensraum zu bieten.
Wo und wie leben Schlangen?
Unsere einheimischen Nattern sind für den Menschen ungefährlich. Bei Gefahr ergreifen sie, wenn immer möglich, die Flucht. Dank ihres empfindlichen Tastsinnes spüren sie leichteste Bodenerschütterungen frühzeitig und machen sich aus dem Staub, wenn ein grösseres Tier oder ein Mensch naht. Die Ringelnatter ist eine ausgezeichnete Schwimmerin und flüchtet meist ins Wasser, wenn Gefahr droht. Nur selten gelingt es, einheimische Schlangen aus der Nähe zu beobachten – etwa früh morgens, wenn die wechselwarmen Tiere noch träge und auf der Suche nach einem Sonnenplatz sind, um den Körper auf «Betriebstemperatur» aufzuheizen, beim wohligen Sonnenbad auf einem warmen Stück Asphalt oder gebannt auf der Lauer am Bachufer.
Gegen Ende April verlassen unsere Schlangen ihre Winterquartiere, wo sie die kalte Jahreszeit in einer Art Starre verbracht haben. Zur Paarung finden sich oft mehrere Tiere zusammen, und die Männchen liefern sich faszinierende Ringkämpfe um die Gunst des Weibchens. Die Eier der Ringelnatter werden an modrigen, feuchten Stellen (z.B. in Komposthaufen) gelegt. Die etwa 20 cm langen Jungtiere schlüpfen im August. Im Unterschied zu den anderen ungiftigen Schlangen gebärt die Schlingnatter lebende Junge. Ende Oktober ziehen sich die Schlangen wieder in ihre Winterquartiere zurück, die sie im Siedlungsgebiet beispielsweise unter Ast- und Laubhaufen, Gartenhäuschen oder steinernen Bodenplatten finden. Die häufigen Nattern-Arten stellen hauptsächlich Fröschen, Molchen und Fischen (Ringelnatter), Eidechsen und Blindschleichen (Schlingnatter) sowie kleinen Singvögeln, Mäusen und Ratten (Zornnatter) nach. Die Beute wird durch Einwickeln in die Körperschlingen erwürgt oder erdrückt.
Alle diese Schlangen haben auch zahlreiche natürliche Feinde, u. a. Greifvögel, Reiher, Katzen, Füchse, Marder und Dachse. Bei Gefahr ergreifen sie, wenn immer möglich, die Flucht – nur in äusserster Bedrängnis setzen sie sich zur Wehr. Ringelnattern zischen und führen Scheinbisse aus, verspritzen eine übelriechende Flüssigkeit und stellen sich schliesslich mit verkrümmtem Körper und aufgerissenem Maul tot. Die Zornnatter ist – wie ihr Name sagt – reizbarer und greift in Ausnahmefällen an, wenn man sie in die Enge treibt.
Wie kann man Schlangen fördern?
Der Lebensraum für Reptilien in der Schweiz schwindet zunehmend. Grössere Vorkommen auch häufiger Arten wie der Ringelnatter sind selten geworden. Viele Verbreitungsgebiete sind lückenhaft und Populationen zersplittert, was die Inzucht- und lokale Aussterbegefahr erhöht. Kleine Populationen sind zunehmend durch den hohen Jagddruck von Katzen und Füchsen gefährdet. Die grösste Bedrohung für unsere Reptilien geht jedoch von der Lebensraumzerstörung aus: Strassen- und Siedlungsbau, Verlust natürlicher Beute (etwa von Amphibien aufgrund von Überdüngung, Vergiftung oder Trockenlegung von Feuchtgebieten), Verbuschung von Brachflächen und das Ausräumen von Landschaftselementen wie Trockenmauern oder Lesesteinhaufen.
Zudem werden leider immer noch viele Schlangen und Blindschleichen als vermeintlich «gefährliche Tiere» erschlagen oder finden ein grausames Ende unter Autorädern oder Rasenmähern. Für das längerfristige Überleben von Reptilien – übrigens auch der einheimischen Eidechsenarten – in unseren Siedlungsräumen ist es daher entscheidend, dass sie ausreichend Versteckmöglichkeiten haben, wo sie sich vor Katzen und Füchsen in Sicherheit bringen können. Als wechselwarme Tiere benötigen sie zudem Sonnenplätze an Mauern, auf Steinplatten oder Asthaufen. Geeignet sind daher gut strukturierte Gärten mit lückig bewachsenen Wiesen, Sonnenplätzen, rasch erreichbaren Versteckmöglichkeiten (Holz- oder Laubhaufen, Trockenmauern, Steinplatten), sandigen oder erdigen Bodenpartien oder einem Komposthaufen für die Eiablage, frostsicheren Unterschlüpfen für die Winterruhe und insekten- und kleintierreiche Wiesen für die Nahrungssuche. Ringelnattern nehmen zudem gerne Feuchtbiotope wie Gartenweiher oder kleine Fliessgewässer an.
Gibt es Konflikte mit Schlangen?
Konflikte mit den einheimischen Nattern gibt es eigentlich kaum. Sie sind scheu und gelangen nur selten ins Innere eines Hauses (aus dem sie notfalls mithilfe eines Eimers oder vorsichtig scheuchenden Besens entfernt werden können). Gefährlich sind für diese Tiere jedoch offene Schächte und Kellertreppen, Schwimmbecken, Regentonnen, Gartenarbeiten und Feuer. Fallen Blindschleichen zum Beispiel in einen Schacht, können sie die glatten, senkrechten Wände nicht überwinden und verhungern oder verdursten. Daher sollten Schächte den Boden immer mind. 15 cm überragen, um die Gefahr des Hineinfallens von Kleintieren zu verringern.
Sinnvoll ist auch eine Abdeckung oder ein feinmaschiges Metallnetz über dem Schacht. Zusätzlich kann der Schachtboden mit Laub, Rinde und Ästen als Unterschlupf und Verdunstungsschutz bedeckt werden und sollte natürlich regelmässig auf hineingefallene Tiere kontrolliert werden. Treppenstufen und Pools sollten sicherheitshalber mit Ausstiegshilfen für Gartentiere (Ziegelsteine, Brett, Ast) versehen werden. Wie Schächte sollten auch Regentonnen mit einem Gitter abgedeckt werden. Beim Mähen sollte man Grasinseln unter Büschen stehen lassen und grundsätzlich unübersichtliche Stellen erst nach vorgängigem Absuchen mähen. Vor allem Faden- und Tellermähgerate können bei Schlangen und anderen Gartentieren wie Igeln zu schlimmen Verstümmelungen führen. Verzichten Sie daher auf den Einsatz solcher Geräte und mähen Sie artenreiche Biotope lieber von Hand. Verbrennen Sie auf keinen Fall Kompost- oder Reisighaufen und schichten Sie diese, wenn überhaupt, nur vorsichtig um.
Was tun bei einem Schlangenbiss?
Bisse einheimischer Giftschlangen sind sehr selten, und gefährlich sind in erster Linie allergische Reaktionen. Grundsätzlich gehören Schlangenbisse jedoch – anders als bei Insektenstichen hierzulande – in ärztliche Behandlung. Zum einen, weil die Art der Schlange oft nicht zweifelsfrei bestimmt werden kann (z.B. sind Schwärzlinge bei vielen Arten möglich), zum anderen, weil die Bisse der Giftschlangen sehr schmerzhaft sein und zu starken Schwellungen sowie Blutergüssen führen können. In der Regel genügt eine Überwachung im Spital mit allgemeinmedizinischen Massnahmen. In seltenen Fällen muss ein Antiserum gespritzt werden.
Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren! Die meisten Vergiftungen treten erst Stunden nach dem Biss ein – es bleibt also genügend Zeit, einen Arzt aufzusuchen. Betroffene Gliedmassen sind ruhig zu stellen und Bissstellen zu säubern.
Achtung: Dringend abgeraten wird vom Anlegen von Stauungsverbänden, Aussaugen oder Schnitten an der Bissstelle oder von der Einnahme von Alkohol.
Wichtige Notfall-Nummern im Fall eines Schlangenbisses:
Angst vor Schlangen – was tun?
Viele Menschen haben Angst vor Schlangen. Diese Ängste können für die betroffene Person sehr belastend sein. Sich dieser Angst zu stellen, braucht Mut und Überwindung. Es gibt einige gute Angebote, bei denen man sich Hilfe holen kann, beispielsweise bieten die Angstseminare des Zoo Zürich Gelegenheit, seine Angst besser in den Griff zu bekommen.
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Der Siebenschläfer
Die Siebenschläfer sind zoologisch gesehen Nagetiere und zählt zur Familie der sogenannten Bilche – auch Schläfer oder Schlafmäuse genannt. Siebenschläfer sind unsere grössten Bilche und messen 13 bis 19 cm, dazu kommt ein 10 bis 15 cm langer Schwanz. Die Fellfarbe ist auf der Rückenseite grau, auf der Bauchseite deutlich heller bis weiss. Die nächsten Verwandten sind der Gartenschläfer und die Haselmaus. Der Gartenschläfer ist etwas kleiner, hat ein braunes Rückenfell, eine dunkle Gesichtsmaske und einen schwarz-weiss gestreiften Schwanz mit Endquaste. Noch deutlich kleiner ist die meistens goldbraune Haselmaus. Ausserdem gibt es noch den seltenen Baumschläfer, der im Münstertal und im Unterengadin lebt.
Wo und wie leben Siebenschläfer?
Siebenschläfer sind nachtaktive Allesfresser. Ihre Hauptnahrung sind Früchte, Nüsse, Knospen, Rinden, Insekten, Pilze oder auch mal Vogeleier und Jungvögel. Siebenschläfer leben vor allem in alten Laubwäldern mit viel Unterholz und alten Bäumen mit Astlöchern, Spechthöhlen etc. Sie brauchen als hauptsächliche Nahrungsquellen grosse, samentragende Bäume wie Buchen, Eichen oder Edelkastanien. Aber auch in Nadelwäldern, Obstgärten, Parkanlagen oder Gärten sind sie anzutreffen. Ihr bevorzugtes Gebiet ist das Tiefland. In der Schweiz kommt der Siebenschläfer grundsätzlich überall bis auf rund 1400 m ü. M. vor und lebt in lockeren Sippen. Unter guten Nahrungsbedingungen ist es für den Siebenschläfer möglich, nach einer kurzen Tragzeit von rund einem Monat, 5 bis 11 Jungtiere zu gebären. Die Fortpflanzung findet in der Regel nach dem Winterschlaf statt. Das Männchen kümmert sich nicht um den Nachwuchs, diesen zieht das Weibchen alleine oder mit einer Schwester auf. Die Jungtiere sind bei Geburt lediglich 2 Gramm leicht und blind. Sie wachsen aber sehr schnell, öffnen die Augen nach drei bis vier Wochen und klettern bereits mit vier bis sechs Wochen herum. Im Alter von sechs bis sieben Wochen werden die Jungtiere bereits selbstständig. Die Lebenserwartung beträgt bis 9 Jahre.
Wo kann es zu Problemen mit Schläfern kommen?
Siebenschläfer fallen dann negativ auf, wenn sie durch ihr Nagen grössere Materialschäden an Wänden, Isolationen etc. verursachen oder mit ihrem Urin und Kot unsere Wohnungen verschmutzen. Auch herumtollende Siebenschläfer, vor allem Jungtiere, können so laut sein, dass ein ruhiges Schlafen schwierig wird. Wer Siebenschläfer im Haus hat und die putzigen Nagetiere nicht dulden möchte, kann versuchen, sie zu vertreiben.
Achtung, dabei müssen die Schutzbestimmungen der einzelnen Kantone beachtet werden: Gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz untersteht die Unterschutzstellung von Sieben- und Gartenschläfern den Kantonen, während die Haselmaus und der Baumschläfer in der ganzen Schweiz geschützt sind. Aktuell sind Sieben- und Gartenschläfer in den folgenden Kantonen geschützt: AG, AI, BS, BE, GE, GL, OW, SH, TI, TG, VD, ZG, ZH. In den übrigen Kantonen sind diese Schläfer nicht besonders geschützt, zählen aber auch nicht zu den jagdbaren Arten.
Wie lassen sich Schäden vermeiden?
1. Zugang vermeiden
Wenn die Tiere mit Sicherheit aus dem Haus sind, werden alle Zugänge (Kellerfenster, Dachfenster, Schlupflöcher auf dem Dach etc.) hermetisch geschlossen. Beachten Sie bei der Verschliessung, dass den Tieren bereits ein Durchschlupf von 2 cm reicht. Oft kommen die Tiere über das Dach ins Haus, sodass ein Rückschnitt der nahen Bäume ein Eindringen verhindern kann. Ebenso ermöglichen äussere Holzverkleidungen den Eintritt ins Haus. Hier können Blechmanschetten oder Vergitterungen ein Beklettern und Eindringen erschweren. Der Zugang in den Keller erfolgt oft über Zuleitungsöffnungen, die ebenfalls verschlossen werden müssen.
2. Tiere vertreiben
Bevor Zugänge geschlossen werden, muss sichergestellt sein, dass sich keine Tiere mehr im Haus befinden. Siebenschläfer sind ziemlich geruchsempfindlich. Es kursieren einige Tipps und Hausmittel, die wirken sollen, wobei das Motto «Ausprobieren» gilt. Als wirksam beschrieben werden zum Beispiel: Pfeffer, Essig, Räucherstäbchen, ätherische, stark riechende Öle (z. B. Eukalyptus) oder mit Petrol getränkte Lappen (Achtung Feuergefahr!).
Als wahres «Wundermittel» wird Weihrauch gehandelt. Wenn der Dachboden oder die Räume, wo sich Siebenschläfer aufhalten, mit Weihrauch geräuchert werden, sollen die Nagetiere schnell davonlaufen. Auch Lavendel ist einen Versuch wert und kann angewendet werden. Wichtig ist, dass man genügend lange ausräuchert (mehrere Tage oder Nächte hintereinander) und dies auch jährlich wiederholt – denn sonst kehren die Schläfer womöglich zurück.Sehr erfolgversprechend ist auch das Verstreuen von gemahlenem Pfeffer mit Mehl auf dem Boden bzw. an von den Schläfern bevorzugten Stellen. Erstens sieht man an den Spuren im Mehl, ob noch Bilche im Haus sind, zweitens reizt der Pfeffer ihre Schleimhäute, sodass die Behausung ihre Attraktivität verliert. Es kann eine gewisse Zeit dauern, bis man die Tiere vertrieben hat. Oft ist es ratsam, hierfür eine Fachperson oder eine spezialisierte Firma beizuziehen.
Keine Lösung ist der Einsatz von Gift. In Kantonen, in denen Schläfer unter Schutz stehen, ist dies streng verboten. Zudem erleiden vergiftete Tiere einen qualvollen Tod. Nicht zu unterschätzen ist auch der Gestank eines verwesenden Körpers, falls die Tiere an einem unzugänglichen Ort sterben. Solche Vergiftungsaktionen treffen oft unbeteiligte Tiere und haben insgesamt sehr negative Auswirkungen auf unsere Umwelt, weshalb dies unter allen Umständen unterlassen werden sollte. Geräte, die Ultraschall- und andere Töne, Musik oder Lärm von sich geben, haben sich als wirkungslos erwiesen.
Fangen und Aussetzen
Beim Einsatz von Fallen ist zu beachten, dass von Mai bis Juli mit Jungtieren zu rechnen ist. Das heisst, in dieser Zeit dürfen aus Tierschutzgründen keine Fallen gestellt werden, da die Gefahr besteht, ein Muttertier zu fangen, das irgendwo noch abhängige Jungtiere aufzieht. Diese würden ohne die Mutter qualvoll verenden. Zum Einsatz können lediglich Lebendfallen kommen, wobei der Beizug des zuständigen Wildhüters oder einer Fachperson empfohlen wird. In denjenigen Kantonen, in denen Siebenschläfer geschützt sind, braucht es für den Fang eine Bewilligung des Naturschutzamtes.
Die Falle muss gross genug sein (mind. 10 x 10 x 25 cm), sodass sich die Tiere nicht verletzen. Damit sie den langen Schwanz beim schliessenden Türchen nicht einklemmen, ist darauf zu achten, dass dort ein Spalt von ca. 6 mm besteht (Holzboden abfeilen oder Türe etwas hochbiegen). Die Falle muss stündlich kontrolliert werden, denn Wildtiere erleiden in Fallen einen grossen Stress und können sich bei Ausbruchsversuchen verletzen. Als Köder haben sich Früchte, Nüsse, Trocken- und Hackfleisch, aber auch Erdnussbutter bewährt. Gefangene Tiere müssen wieder in die Freiheit entlassen werden. Am besten direkt aus der Falle; auf keinen Fall die Schläfer am Schwanz festhalten – diesen können sie bei Gefahr abwerfen.
Zu beachten gilt es ebenfalls das unglaubliche Heimfinde-Vermögen der Siebenschläfer: Sie kehren problemlos mehrere Kilometer zu ihrem angestammten Wohnort zurück – wie sie das meistern, ist bis jetzt unbekannt. Der Aussetzungsort, am besten an einem Waldrand, muss daher mindestens 10 Kilometer entfernt sein. Wenn ein Fluss oder eine Hügelkette dazwischen liegt, umso besser. Es ist leider wahrscheinlich, dass das Tier umkommt, da sie in einem neuen, ihnen unbekannten und oft schon besetzten Revier schnell einem Raubtier zum Opfer fallen oder von den anwesenden Artgenossen vertrieben werden.
Ersatzbehausung anbieten
Wir raten, wegen der geringen Erfolgsaussichten, von solchen Aussetzungsaktionen ab und empfehlen stattdessen das Anbringen von Ersatzbehausungen an geeigneten Bäumen und Sträuchern in der Umgebung. Damit die Tiere ihre Ersatzbehausung möglichst gut annehmen, empfehlen wir eine naturnahe Gestaltung des Gartens mit einheimischen Sträuchern und Bäumen in entsprechender Distanz zum Haus (> 2,5 m Abstand), sodass der Garten zum Bilchparadies wird. Dies ermöglicht auch das Beobachten der putzigen und geschützten Tierchen, ohne von ihnen in der Nacht gestört zu werden. Natürlich muss, nachdem die Schläfer umgezogen sind, der Zugang zum Wohnhaus, wie oben beschrieben, versperrt werden. Einen geeigneten, sogenannten «Siebenschläfer-Kasten» erhalten sie, wenn sie einen Starenkasten mit Abstandshaltern (2,5 cm) neben dem «Einflugloch» versehen und diesen umgekehrt (mit dem Loch zum Stamm) an einem Baum oder Strauch in mindestens 1 m Höhe anbringen. Haben Sie Gartenschläfer in ihrem Dachboden, können Sie einen Meisenkasten auf die gleiche Art verändern. 3 bis 5 Kästen pro Garten sind ein guter Anfang.
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Die Strassentaube
Unsere mitteleuropäischen Strassentauben sind die Nachkommen verwilderter Haustauben. Alle Taubenrassen stammen von der Felsentaube ab, die heute noch an einigen Felsenküsten des Mittelmeeres lebt – wenn auch wohl nirgends mehr in reiner Form.
Die Strassentaube ist eines der erfolgreichsten Wirbeltiere des städtischen Lebensraumes und hat in den letzten Jahrzehnten in den meisten grösseren Städten mehr oder weniger grosse Populationen aufgebaut. Da die Brutzeit sehr kurz ist (ca. 18 Tage), kann ein Taubenpaar unter optimalen Bedingungen in einem Jahr bis zu zwölf Jungtiere aufziehen.
Plage oder Bereicherung?
Für viele Menschen sind Tauben sehr wichtig, denn sie ermöglichen das Beobachten von Tieren, die in Freiheit leben. Sie bringen Leben in die Städte und können so für ein besseres Tierverständnis werben. Kaum ein Tier hat aber die Meinungen der Menschen so polarisiert wie die Strassentaube. Den einen ist sie Kinderersatz und Lebensinhalt, den anderen eine lästige Plage, die es auszurottengilt. In den letzten Jahrzehnten haben die Taubenbestände in den Städten stark zugenommen, da das Nahrungsangebot grösser wurde. Einerseits finden die Tauben viele fressbare Abfälle, andererseits erhalten die Tiere ein zusätzliches Futterangebot durch «tierliebende» Menschen, die sie füttern. Das mögen die Tauben, gut tut es ihnen hingegen nicht! Denn das Taubenfutter stellt eine einseitige Ernährung dar und führt zu einem Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen.
Das Füttern der Tauben führt zudem zu einem übermässigen Wachstum der Populationen und verursacht verschiedene Probleme:
- Taubenkot ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze, die sogar Gestein zerstören können.
- Aus Brutplätzen können Parasiten wie Taubenzecke, Flöhe und Blutmilben auswandern und auch Menschen befallen.
- Die hohen Taubenpopulationen geraten bei der Suche nach Nistplätzen in Not, denn die Zahl von geeigneten Brutplätzen nahm in den letzten Jahrzehnten stetig ab. Viele geeignete Gebäude wurden saniert oder abgerissen. So entstand ein grosser Druck auf die wenigen geeigneten Nistplätze, was zu einer Überbesetzung dieser Orte führte. Die Folgen sind Erhöhung von Stress, Krankheiten und Parasiten. In erster Linie sind dabei die hilflosen Nestlinge betroffen.
- Nicht unterschätzt werden dürfen Schäden und Belästigungen: Verunreinigungen von Gebäuden und Denkmälern durch Taubenkot sowie Schäden an Grünanlagen durch artuntypisches Fressen der Knospen und Blätter. Das letztere Phänomen ist auf eine Mangelerscheinung bei den Tauben zurückzuführen.
- In zu grossen Populationen von Strassentauben leben in der Regel viele kranke Tiere. In freier Wildbahn fallen diese als Erstes ihren Fressfeinden zum Opfer. Diese natürliche Selektion funktioniert in den Städten aber nicht mehr, weil die Fressfeinde (Greifvögel) eher rar sind.
Deshalb leben kranke Tiere unnatürlich lange und können so Krankheiten auf andere Tiere übertragen. Die hohe Populationsdichte macht also in erster Linie den Tauben selber zu schaffen. Die oft elenden Lebensbedingungen sind aus Sicht des Tierschutzes nicht tragbar und müssen im Interesse der Tauben verbessert werden.
Für Tierfreunde gilt deshalb: Tauben nicht füttern!
Das Ziel muss sein, dass sich in einer Stadt eine angemessen grosse und gesunde Population von Tauben entwickeln und erhalten kann.
Schiessen, vergiften, vertreiben?
Massnahmen wie Schiessen, Vergiften und die «Pille» für die Taube sind kein dauerhafter Erfolg beschieden. Schwärme, die z. B. bis auf 20 % ihrer Grösse reduziert wurden, hatten bereits nach wenigen Wochen ihren früheren Bestand wieder erreicht oder sogar übertroffen. Das Töten von Tauben hat keinen dauerhaften Einfluss auf deren Populationsgrösse. Die Lücken von entfernten Tiere werden innerhalb kürzester Zeit wieder durch Jungtiere geschlossen. Taubenpopulationen können nur verkleinert werden, wenn die Nahrungsgrundlage eingeschränkt wird. Dazu bedarf es aber auch der Mithilfe der Taubenfreunde.
Abwehrmassnahmen
Manchmal ist es unumgänglich, dass den Tauben an Gebäuden, Denkmälern usw. der Zugang verweigert wird. Es gibt mehrere Firmen, die sich bei der Abwehr von Tauben auskennen und entsprechende Produkte anbieten. Werden Abwehrmassnahmen getroffen, ist unbedingt darauf zu achten, dass Systeme eingesetzt werden, die aus Sicht des Tierschutzes unbedenklich sind. Ungeeignete Massnahmen können Tauben erheblich verletzen. Dazu gehören Stacheln mit spitzen Enden, Elektrosysteme mit starken Stromschlägen und nicht fachgerecht angebrachte Netze. Ultraschall, Magnetsysteme und geruchswirksame Substanzen sind – zumindest längerfristig –wirkungslos.
Generell muss festgehalten werden, dass Abwehrsysteme nur der Symptombekämpfung dienen und die Tauben auf die nächsten Gebäude ausweichen. Probleme mit zu hohen Taubenbeständen müssen deshalb an der Wurzel angepackt werden.
Ein bewährtes Modell als Lösung
In den späten 1980er-Jahren wurde in der Stadt Basel die Taubenaktion als gemeinsames Projekt der Universität, des Sanitätsdepartements Basel und des Basler Tierschutzvereins ins Leben gerufen. Das Ziel der Taubenaktion war, die Entwicklung einer nachhaltigen und aus Tierschutz-Sicht einwandfreien Methode zur Regulierung von Strassentaubenbeständen. Man wollte einen kleinen, dafür gesunden Taubenbestand.
Bei diesem Modell standen kontrollierte Taubenschläge im Mittelpunkt: Ein Taubenwart betreute den Schlag, reinigte ihn regelmässig, kontrollierte die Tiere und tauschte, wenn nötig, Eier aus. Gleichzeitig wurde die Bevölkerung aufgeklärt, dass das Füttern von Tauben den Tieren mehr schadet, als nützt. Das Motto «Tierschutz ist: Tauben nicht füttern!» verstanden die meisten Menschen. Das unkontrollierte Füttern der Tauben konnte somit stark eingeschränkt werden. Mit diesen Massnahmen sank innerhalb von wenigen Jahren die Population von Strassentauben erheblich. Viele Städte im In- und Ausland haben inzwischen dieses Modell erfolgreich übernommen (z. B. Bern, Lugano, Berlin, Karlsruhe usw.).
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Tauben, Segler und Schwalben
Kein Wildtier lebt so eng mit dem Menschen zusammen und scheidet die Geister zugleich so stark wie die Strassentaube. Ihre Freunde füttern sie und betrachten sie fast als Haustiere. Ihre Gegner stören sich an Schmutz und Parasiten und greifen zu oft grausamen Abwehrmassnahmen. Patentrezepte gegen Taubenplagen gibt es nicht – jede Situation muss neu abgeklärt werden, ehe Massnahmen ergriffen werden. Dazu sind Fachleute beizuziehen, die auf dem Gebiet Erfahrung haben. Nicht nur Tauben nutzen unsere Häuser. Auch andere Wildtiere wie ursprüngliche Felsenbrüter – Mauer- und Alpensegler, Mehlschwalben – leben in enger Nachbarschaft des Menschen. Im Gegensatz zu den Tauben sind diese Arten jedoch geschützt. Sie dürfen nicht bejagt und ihre Nester zur Brutzeit nicht zerstört werden.
Wie und wo leben Tauben?
Strassentauben stammen von verwilderten Haustauben ab. Vorfahre ist die Felsentaube, die heute nur noch an wenigen Felsenküsten des Mittelmeeres lebt. Strassentauben sind Schwarmtiere. Der Schwarm schützt vor den Angriffen von Wanderfalken und erhöht den Erfolg bei der Futtersuche. Für die Brut sucht sich jedoch jedes Paar ein eigenes Nestrevier, das vom Männchen verteidigt wird.
Dunkle Öffnungen ziehen Tauben magisch an, da sie ihre Nester bevorzugt in Nischen und verwinkelten Ecken anlegen, manchmal auch zu mehreren in einem Dachstock. Die Bindung an ein einzelnes Haus und den Nistplatz ist eng, vor allem zur Hauptbrutzeit von Mai bis Juli. Grundsätzlich können Tauben das ganze Jahr über brüten – selbst im strengen Winter! – jedoch finden die meisten Bruten im Frühjahr und Sommer statt. Die Nestlinge werden in der ersten Lebenswoche von beiden Eltern mit der sogenannten «Kropfmilch» gefüttert – einem Sekret aus einer Drüse im Kropf. Im Alter von etwa vier Wochen verlassen sie das Nest. Bis sie selbstständig sind, werden sie vom Vater noch eine Weile auf Nahrungssuche begleitet und lernen dabei, was fressbar ist. In dieser Zeit brütet die Mutter meist schon das nächste Gelege aus.
Dank dieser sogenannten «Schachtelbrut» kann ein Paar pro Jahr bis zu achtmal erfolgreich brüten und etwa zwölf Junge aufziehen. Da die Jungensterblichkeit jedoch bis zu 80 % beträgt, nimmt die Populationsgrösse nicht so stark zu, wie man erwarten könnte: Jungvögel fallen Mardern, Katzen oder Falken zum Opfer. Schlechtwettereinbrüche lassen Küken erfrieren. Krankheiten fordern ebenfalls ihren Tribut.
Wie und wo leben Schwalben und Segler?
Obschon sie vom Laien auf den ersten Blick gerne verwechselt werden, sind Segler und Schwalbennicht näher verwandt. Segler gehören zu den leistungsfähigsten Fliegern der Vogelwelt. Haben sie einmal das Nest verlassen, verbringen sie den Rest ihres Lebens – inkl. der Schlafphasen – in der Luft. Im Sturzflug erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Am Himmel sind Mauersegler als dunkel gefärbte Vögel mit langen, sichelförmigen und schmalen Flügeln sowie kurzem, gegabeltem Schwanz erkennbar. Typisch sind die schrillen «srieh»- Rufe der Mauersegler bzw. das Trillern des Alpenseglers. Als Brutplatz suchen sich Mauersegler Nischen und Spalten in Gebäuden, Türmen und unter Ziegeln. Alpensegler bauen ihr rudimentäres Nest in Zwischenräumen von hohen Gebäuden aus Bestandteilen, die mit Speichel verklebt sind.
Im Gegensatz zu den Seglern bauen Mehlschwalben ihre kugeligen Nester unter Dachvorsprüngen an die Hauswand. Die Nester bestehen aus Lehm, den die Schwalben im Tiefflug von flachen Pfützen oder Bachufern aufsammeln. Im Flug sind sie leicht erkennbar an ihrer schwarz-weissen Färbung, dem eher langsamen, schmetterlingsartigen Flug mit raschen Flügelschlägen und den kurzen Segelphasen sowie an ihren zwitschernden Flugrufen. Sowohl Segler als auch Mehlschwalben sind Insektenfresser und ziehen im insektenarmen europäischen Winter nach Süden. Die Mauersegler legen dabei alljährlich Zugdistanzen von über 10’000 km zurück.
Wo können Tauben und Schwalben Schäden verursachen?
In den letzten Jahrzehnten haben die städtischen Taubenpopulationen stark zugenommen, da das Nahrungsangebot grösser wurde. Tauben finden viele fressbare Abfälle, werden aber auch gezielt von «tierliebenden» Menschen gefüttert. Eine einzige Strassentaube hinterlässt pro Jahr ca. 12 kg Kot. Dieser dient als Nährboden für Schimmelpilze und greift die Substanz von Häusern und Denkmälern an. Trockener Taubenkot verursacht Staubbelastung in der Luft und kann in seltenen Fällen – v.a. bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem – Krankheiten (Ornithosen) übertragen. Aus den Nistplätzen der Tauben können Taubenzecken, Flöhe, Wanzen und Blutmilben in menschliche Wohnungen eindringen. Auch Mehlschwalben können mit ihrem Kot, den sie direkt vom Nesteingang absetzen, Fassaden unter der Kolonie verunreinigen. Infektionen durch Schwalbenkot sind jedoch nicht bekannt.
Mauersegler defäkieren nicht am Nest. Ihr Kot ist zudem nicht flüssig wie bei Schwalben, sondern hat die Form fester Kügelchen. Die erwachsenen Vögel tragen den Kot der Jungvögel aus dem Nest, wenn sie zur Futtersuche aufbrechen. Segler verursachen folglich keinerlei Schäden an Gebäuden.
Wie lassen sich Schäden verhindern?
Manchmal ist es unumgänglich, Tauben von Gebäuden, Denkmälern etc. fernzuhalten. Nicht alle Massnahmen sind jedoch aus Tierschutzsicht vertretbar. Explizit nicht verwendet werden dürfen: Systeme mit spitzen Nadeln, scharfen Kanten, Elektrosysteme mit hoher Spannung, Vergrämungspasten und reizende Sprays. Diese Methoden stehen im Widerspruch zum Tierschutzgesetz (TSchG).
Empfehlenswerte Methoden
- Spikes-Systeme: Metall- oder Kunststoffelemente mit abgerundeten Spitzen, die das Gefieder nicht durchstossen können und die Landung verhindern.
- Drahtspiralen: verhindern ebenfalls die Landung.
- Spanndrähte: Die gegen Tauben unproblematische Methode sollte jedoch nicht unterhalb von Mauersegler-Nestern angebracht werden (Verletzungsgefahr im Anflug!).
- Schräge Blech-Elemente, Kipp-Elemente: Tauben können auf schrägen Blechen mit einem
- Neigungswinkel von > 45° oder auf Kipp-Elementen nicht absitzen. Alternativ kann auch eine «Kette» aus alten CDs gebastelt und am Fensterbrett befestigt werden.
- Abendliches Verjagen: Wenn sich Tauben zum Schlafen auf dem Haus niederlassen, kann man sie durch regelmässiges, abendliches Verjagen evtl. entmutigen.
- Vertikale und horizontale Netze: Grundsätzlich muss beim Spannen von Netzen vor Fenstern oder über Innenhöfen beachtet werden, dass die Netze straff gespannt sind und keine Schlupfmöglichkeiten bieten. Es muss verhindert werden, dass Vögel sich in den Netzen verheddern oder trotzdem dahinter gelangen und den Ausweg nicht mehr finden. Eine regelmässige Kontrolle der mit Netzen abgesperrten Räume ist daher notwendig. Zu beachten ist ausserdem, dass horizontale Netze für Fledermäuse gefährlich sein können: Die kleinen Säugetiere können zwar von oben durch die Maschen hineingelangen, aber von unten nicht mehr herausfliegen. Fledermaussicher sind nur Netze, die vertikal oder mit einer Neigung von mindestens 45° angebracht werden.
- Gitter können verwendet werden, um Dachöffnungen zu versperren. Der Durchmesser der Gitter
- muss dabei < 10 cm sein, damit Tauben ausgeschlossen bleiben.
Problematische und unwirksame Methoden
- Elektrozaun: Ist nur vertretbar, wenn geringe Spannung verwendet wird.
- Girlanden, Greifvogel- und Krähenattrappen: Sind höchstens kurzfristig wirksam. Es tritt rasch ein Gewöhnungseffekt bei den Tauben ein.
- Abwehrsysteme mit Ultraschall, Alarmtönen, Magnetpulsen: Haben sich in Versuchen als unwirksam erwiesen.
- Bird-Repellers (chemische Kontaktabwehr): Diese Mittel dürfen nicht verwendet werden, da sie gegen das Tierschutzgesetz verstossen. Die Pasten sind zwar beim Kontakt nicht giftig, können aber im Gefieder hängen bleiben und bei der Körperpflege geschluckt werden, worauf sie ihre Giftwirkung im Vogel entfalten. Sprays, welche die Augen und Schleimhäute reizen, sind ebenfalls problematisch und bewirken höchstens bei einzelnen Individuen einen Lerneffekt, verhindern aber nicht, dass immer wieder neue Tauben auftauchen.
Schiessen, Vergiften, Verhüten?
Massnahmen wie Abschuss, Vergiftung oder die «Pille» für die Taube ist kein langfristiger Erfolg
beschieden. Reduzierte Taubenpopulationen erreichen in kürzester Zeit wieder die alte Populationsgrösse. Durch den Abschuss entstehende Lücken werden in kürzester Zeit durch Jungtiere gefüllt. Eine sowohl für die Vögel als auch die Umwelt unbedenkliche und zugleich wirksame hormonelle Verhütungsmethode für Tauben gibt es auch nicht. Der entscheidende Faktor für die Grösse der Taubenpopulation ist das Nahrungsangebot.
Bauliche Massnahmen gegen Schwalben
Schwalben und Segler sind gemäss Jagdgesetz geschützt. Ihre Nester dürfen während der Brutzeit nicht zerstört werden. Wo dies unumgänglich ist (bspw. beim Neubau eines Hauses) müssen Ersatznester in unmittelbarer Nähe angeboten werden. Es gibt spezielle Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler, die an und in den Dächern und Fenstern befestigt werden können. Gegen Mauersegler müssen keine Massnahmen ergriffen werden, da die Tiere nicht stören. Um Fassaden oder Balkone gegen Schwalbenkot zu schützen, kann ausserhalb der Brutzeit ein etwa 30 cm breites Holzbrett ca. 50-70 cm unterhalb der Nester montiert werden. Dieses Brett fängt den Kot und das Nistmaterial auf. Bei Balkonen kann alternativ auch ein Stück Karton befestigt werden, welches im Herbst entfernt wird. Um das Anlegen neuer Nester zu verunmöglichen, kann man an den betreffenden Stellen ein Stück Plastikband oder Plexiglas befestigen und die Schwalben zugleich mit Nisthilfen aus dem Fachhandel an die erwünschten Stellen locken.
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Umgebungsgestaltung für Wildtiere
Die biologische Vielfalt nimmt ab. Viele Tierarten, vor allem Wildtiere, sind in den letzten Jahrzehnten selten geworden oder ganz verschwunden. Besonders hart getroffen hat es die Insekten – hier ist die Abnahme der Diversität und Biomasse am gravierendsten. Die Gründe dafür sind vielfältig, mit Sicherheit spielen dabei der Verlust von Lebensraum und der massive Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln und Düngern in der Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Etwas hilflos mag man sich deshalb fragen, wie man selber, angesichts dieser bedrohlichen Ausgangslage, unseren Wildtieren, den kleineren und grösseren, Gutes tun kann.
Es geht dabei primär darum, den Wildtieren etwas Lebensraum zurückzugeben, dessen Qualität zu verbessern und allfällige Gefahrenquellen zu eliminieren. Jede und jeder kann hier einen sinnvollen Beitrag leisten. Selbst auf einem Balkon, einer kleinen Terrasse oder als Hausbegleitung: Mit einem schmalen Wildblumenstreifen entlang der Hauswand lässt sich bereits ein wertvoller Beitrag für unsere Tierwelt erbringen. Auf diese Weise kann sukzessive ein Mosaik entstehen aus kleineren und grösseren Nischen, die in der Fülle, sofern miteinander vernetzt, einen Lebensraum durchaus aufwerten können.
Wie kann ich die Wildtiere unterstützen?
Einheimische Pflanzen
Das Bereitstellen von Pflanzen ist immer eine gute Sache, vorausgesetzt, es handelt sich um einheimische, standortgerechte Wildpflanzen aus inländischer, biologischer Anzucht. Importierte Billigware ist oft mit Giften behandelt und kann für Wildtiere und Kleinlebewesen eine Gefahr darstellen. Ausserdem sind unsere Insekten auf einheimische Pflanzen angewiesen, da sie exotische Arten oft nicht als Nahrungsquelle nutzen können. Einheimische, standorttypische Wildpflanzen sind für eine Vielzahl einheimischer Tierarten überlebenswichtig. Sie bieten ihnen unter anderem Nahrung, Rückzugsmöglichkeiten, Nistplätze und
Baumaterial. Je länger ein kontinuierliches Blütenangebot von verschiedenen Pflanzenarten aufrechterhalten werden kann, umso besser. Viele Schmetterlingsraupen können sich nur von ganz bestimmten Pflanzen ernähren. Auch viele Arten von Wildbienen sammeln Pollen und Nektar nur an einer oder an wenigen Blumenarten. Eine vielfältige Wiese aus einheimischen Blumen sieht deshalb nicht nur wunderschön aus, sondern bietet gleichzeitig einen bedeutend wertvolleren Lebensraum als ein gleichförmiger Monokulturrasen für Wildtiere.
Freier Durchgang
Einheimische Wildtiere sind darauf angewiesen, die Ressourcen in ihrem Lebensraum möglichst optimal nutzen zu können und ungehinderten Zugang dazu zu haben. Es ist deshalb wichtig, dass Zäune und Mauern für diese Tiere durchlässig sind. Bodenabstände von mindestens 10 cm – noch besser 20 cm – oder bodennahe Öffnungen mit ebensolchen Dimensionen erlauben auch mittelgrossen Wildtieren, wie beispielsweise Igeln, freien Durchgang.
Laub- und Asthaufen
Mit einem (oder mehreren) Laubhaufen, an einem trockenen sowie windgeschützten Ort errichtet, bieten sie unzähligen Wildtieren Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten. Auch mit Holzknebeln gefüllte Töpfe sind bei vielen Spinnen und Insekten sehr beliebt.
Holzbeige und Totholz
Brennholzstapel bieten Insekten, Spinnen und manchmal auch Fledermäusen Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten. Wurzelstöcke und hohle Baumstämme sind ein Paradies für viele Tierarten und werden entsprechend schnell angenommen.
Steinhaufen, Trockensteinmauern und Erdhaufen
Trockensteinmäuerchen und Steinhaufen sind sichere Verstecke für viele Kleintiere. Eidechsen profitieren von der guten Wärmespeicherung der Steine, besonders, wenn die Ausrichtung der Steinstrukturen nach Süden ausgerichtet ist. Exponierte, vegetationslose Erdhaufen sind bei unzähligen Wildbienenarten heiss begehrt als Eiablageplatz.
Wassertränke
Mit einer Tränke können Sie Wildtieren wie Vögeln, Igeln und Insekten Gutes tun. Eine flache Schale ist dafür bestens geeignet. Ein flacher Stein in der Schale erleichtert es den Insekten, ans Wasser zu kommen und dient zudem als Ausstiegshilfe. Wegen der Gefahr von Krankheitsübertragungen sollten kleine Wasserstellen regelmässig gereinigt und das Wasser ersetzt werden. Die Wasserstelle ist so zu platzieren, dass Sie einen guten Überblick über allfällige Gefahren haben (z.B. Katzen) und rechtzeitig darauf reagieren können. Im Abstand von mindestens 2 m dürfen somit keine Strukturen und Deckungsmöglichkeiten vorhanden sein.
Vogelnistkästen
Die Ratgeberplattform der Vogelwarte Sempach bietet vielfältige und umfangreiche Informationen zum Thema: www.vogelwarte.ch
Nisthilfen Insekten
Markhaltige Stängel (u. a. Brombeere oder stehengelassene Blumenstängel) sind natürliche Nist- und Überwinterungsorte für Wildtiere wie Wildbienen und viele andere Insekten. Wichtig: Stängel bis im Mai stehen lassen, damit alle Tiere schlüpfen können, oder zumindest nach dem Rückschnitt im März die Stängel aufgeschichtet vor Ort belassen. Stängel können auch zu einem kleinen Strauss gebüschelt und dann senkrecht aufgehängt werden. Künstliche Nisthilfen, sogenannte Bienenhotels, erfüllen den vorgesehenen Zweck meist nicht befriedigend. Sie können natürliche Strukturen nicht ersetzen, brauchen Pflege sowie Unterhalt und sprechen auch nur häufige Wildbienenarten an.
Achtung: Diese Gefahrenquellen sind den Wildtieren zuliebe zu vermeiden
- Ein gehätschelter, englischer Rasen ist zwar grün, für Tiere ist er allerdings genauso wenig nutzbar wie eine asphaltierte Fläche.
- Netze: Mit Netzen werden Beeren, Trauben und Früchte vor Vögeln geschützt. Unsachgemäss eingesetzt, können schlecht gespannte, löchrige Netze oder Netzteile, die am Boden liegen, für Vögel und Igel zur tödlichen Falle werden. Netze sollen also möglichst kurzzeitig verwendet werden. Sie müssen straff gespannt sein, die Fäden sollten möglichst weich, hell und farbig sein. Ebenso bedarf es einer regelmässigen und gewissenhaften Kontrolle. Allfällig im Netz verfangene Tiere müssen umgehend, aber sorgfältig befreit werden.
- Fensterscheiben: Gemäss Schätzungen von BirdLife Schweiz fordern alleine die Fensterscheiben der 1,7 Millionen Gebäude in der Schweiz, konservativ geschätzt, 3,5 Millionen Kollisionsopfer pro Jahr. Glas muss für Vögel aber nicht tödlich sein. Um Kollisionen zu reduzieren, sollen das transparente Hindernis sichtbar gemacht und Spiegelungen vermieden werden. Dicht angebrachte Muster (geklebt, gemalt) auf der Aussenseite der Glasscheibe machen diese für die Vögel als Hindernis erkennbar. Wichtig ist, die transparenten Flächen so klein wie möglich zu halten (kleiner als eine Handfläche), da Vögel sonst versuchen, durch diese scheinbare Öffnung zu fliegen. Helle Musterfarben sind zu bevorzugen, da diese von den Vögeln besser wahrgenommen werden als dunkle oder solche, die das UV-Licht reflektieren. Auch Vorhänge oder Fliegengitter können sich eignen. Weitere Tipps gibt es unter: www.birdlife.ch/glas.
- Gift: Die Anwendung von Gift und Chemie (Nager- und Insektenbekämpfung, Insektizide, Pestizide, Herbizide, Kunstdünger) ist, einer tierfreundlichen Umgebung zuliebe, zu unterlassen.
- Rasenmähroboter: Diese eigentlich praktischen Arbeitshelfer zerstückeln bei ihrem Einsatz neben Grashalmen auch viele Kleintiere. Sie sind eigentlich «Biodiversitätsvernichter» und sollten keine Verwendung finden.
- Motorsense, Fadenmäher und Laubbläser:Bei der Verwendung dieser Geräte besteht eine grosse Gefahr, dass unzählige Tiere getötet, verletzt oder zumindest stark gestört werden. Hier steht uns vielfach unser Ordnungstrieb etwas im Weg. Aufgeräumt und herausgeputzt bietet ein Garten den Tieren aber viel weniger Lebensraumqualität als wenn er teilweise etwas verwildert ist.
- Hecken scheiden: Kein Rückschnitt von Hecken und Bäumen während der Brutzeit der Vögel (April bis August).
- Komposthaufen und Holzbeigen: Komposthaufen über die Wintermonate nicht umgraben oder versetzen (Störungen der darin hausenden Tiere), Holzbeigen über den Winter nicht abbauen, überwinternde Fledermäuse nicht stören.
- Wassertränken: Regentonnen und grössere Wasserbehälter müssen mit einem Ausstieg versehen sein.
- Vogelnistkästen: Führen Sie keine Manipulationen an aufgehängten Nistkästen ab November bis nach der Brutzeit im Frühsommer durch.